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Öffentliche Führung: Spitzenprodukte. Vom indischen Stoff bis zur Thurgauer Unterhose

Der wirtschaftliche Aufschwung im Thurgau beginnt mit der Textilindustrie, die sich bereits im 17. Jahrhundert an den Flussläufen im südlichen Bodenseeraum etabliert. Bald tritt die Region mit ihren Textilprodukten in den globalen Handel ein, ein neues Zeitalter bricht an.

Das Thurgauer Epizentrum des Umbruchs ist in Hauptwil. Vor 300 Jahren krempelt die Familie Gonzenbach die Dorfstruktur um. Innerhalb weniger Jahre entstehen 40 Manufakturhäuser, die Einwohner geraten in die Abhängigkeit des Unternehmens. Diese neue Realität im Thurgau sowie die innovativen Textilprodukte, die in dieser Zeit entstehen, sind Thema der öffentlichen Führung in der Sonderausstellung «Schreck & Schraube. Weltindustrie im Thurgau» vom Samstag, 14. April 2018, um 15 Uhr.

Vorreiter der Textilindustrie

Im Europa des 17. Jahrhunderts tragen die edlen Damen noch grobe Leinenstoffe. Erst die feine und raffiniert bedruckte Baumwolle aus Indien, die sogenannten Indiennes, lassen sich angenehm tragen. Wie man diese Stoffe färbt, hat sich der Islikoner Unternehmer Bernhard Greuter angeeignet, der in seiner Färberei, dem Greuterhof, um 1830 bereits 300 Mitarbeitende beschäftigt. Ein anderer umtriebiger Schaffer ist der deutsche Einwanderer Joseph Sallmann, der in Amriswil eine Textilindustrie – die heutige ISA Bodywear – begründet und dank der neuartigen Trikotproduktion für Furore sorgt. Ebenfalls aus Deutschland stammt der Einwanderer Georg Gegauf, der im Thurgau die Hohlsaumnähmaschine erfindet, womit die im 19. Jahrhundert beliebten Stickereien maschinell hergestellt werden können.

Nicht auf eine Karte setzen

Was aber, wenn die Wirtschaft kriselt oder gewisse Produkte ausser Mode kommen? Eine Spezialität der stark exportabhängigen Schweizer Unternehmen ist das flexible Ausweichen auf Nischenmärkte. Historikerin Christine Wüest beleuchtet an der Führung die Geschichte verschiedener Thurgauer Fabrikanten und zeigt auf, wie diese es schaffen, auch in schwierigen Zeiten erfolgreich zu bleiben.

Industrialisierung erleben

An der Führung nimmt Sybill Boller, Spinn-Expertin, die erste industrielle Spinnmaschine, die Spinning Jenny, in Einsatz. Dieser Arbeiterschreck aus dem 18. Jahrhundert bringt in England die Industrialisierung ins Rollen. Im Alten Zeughaus steht die schweizweit einzige Replik und wenn sie in Betrieb ist, wird schlagartig klar, was die Industrialisierung für Arbeiterinnen und Arbeiter damals bedeutete.
Die Führung findet im Alten Zeughaus Frauenfeld statt. Ohne Anmeldung, Eintritt frei

Aus Indien kamen die feinen Stoffe, die im Thurgau des 19. Jahrhunderts so beliebt waren. Bildnachweis: Rapahel Hitz, mediawerft
Aus Indien kamen die feinen Stoffe, die im Thurgau des 19. Jahrhunderts so beliebt waren. Bildnachweis: Rapahel Hitz, mediawerft

Veranstaltungsort

Altes Zeughaus
Zürcherstrasse 221
8500 Frauenfeld
Lageplan

Allgemeine Angaben

Tel. +41 58 345 73 80
historisches.museumNULL@tg.ch
https://historisches-museum.tg.ch

Organisation

Historisches Museum Thurgau