Direkt zum Inhalt springen
 
 

Kunstmuseum Thurgau, "Ich esse deinen Schatten"

Performance von Micha Stuhlmann - Die beiden letzten Gelegenheiten, Micha Stuhlmanns experimentelles Tanzstück "Ich esse Deinen Schatten" im Thurgau zu sehen, bietet das Kunstmuseum am 6. und 7. September um 19.30 Uhr. Die Theatermacherin Micha Stuhlmann und der sie begleitende Gitarrist Beat Keller erhielten 2018 unabhängig voneinander den Kulturförderpreis des Kantons Thurgau. Das nun gemeinsam entwickelte Stück ist eine archaische Erzählung aus Tanz, Text und Klängen. Das vieldeutige Kammerspiel beleuchtet die Grundkonstitution des Menschen als ein von Sehnsucht und Gier getriebenes Wesen.

Die in Kreuzlingen lebende Micha Stuhlmann ist für ihre kompromisslosen Inszenierungen bekannt und anerkannt: 2018 erhielt sie bereits das zweite Mal den Kulturförderpreis des Kantons Thurgau. Ihr neuestes Stück erarbeitete sie gemeinsam mit dem Ostschweizer Gitarristen Beat Keller. Dramaturgischer Berater war Réné Schmalz.

Zu Beginn sitzt sie da und schält Kartoffeln. Der rote Mantel, den sie dabei trägt, wirkt wie ein Vorbote des Irrationalen, das diese alltägliche Szene umhüllen und mit sich hinfort reissen wird. Denn Micha Stuhlmanns Performances bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn. "Am Anfang war kein Licht und kein Schatten" haucht und hechelt das Wesen auf der Bühne, aber auch "Die Nacht lächelte und gebahr den Sinn".

Bei dem Tanzstück handelt sich um eine Art Genesiserzählung, die Micha Stuhlmann nicht erzählt, sondern durchlebt, den eigenen Körper bis zum Exzess schindet: Asche, Wasser, knochenartige Hülsen und Stoffhüllen sind die Requisiten, mit denen ein Zyklus über Leben und Tod inszeniert wird, in dem der Mensch als ein von Hunger, Gier und Sehnsucht getriebenes Wesen aufscheint.

Die Klänge von Beat Kellers Feedbacker-Gitarre begleiten die vieldeutige Körpersprache der Performerin und ihre verrätselten Worte mit einer minimalistisch-eindringlichen Tonspur. Währenddessen wird der Körper zum Mittel der Darstellung, zum Werkzeug und Symbol. Der Körper, der am Leben erhalten werden muss, der genährt werden muss, der geboren wird und verfällt, ist das zentrale Thema des Stückes. Ein mehrdeutiges, irritierendes Theatererlebnis, dessen Radikalität man sich kaum entziehen kann.

Das Kunstmuseum Thurgau ist an diesem Tag durchgehend von 11 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Veranstaltungsort

Kartause Ittingen
8532 Warth

Allgemeine Angaben

Tel. +41 58 345 10 60
sekretariat.kunstmuseumNULL@tg.ch
http://www.kunstmuseum.ch

Organisation

Kunstmuseum Thurgau