«Seit Monaten stellen sich Thurgauer und Konstanzer Bürger die Frage, warum in Konstanz meist Verkehrschaos herrscht. Sie hoffen auf eine Antwort der Politik. Aber sie kommt nicht. Kein Wunder, denn Politiker sind die falschen Ansprechpartner – Historiker sind gefragt», sagt Dominik Gügel mit einem Lachen. Der Wiener Kongress (1814-15) wirkt in seinen Augen in der Region bis heute besonders nach. Damals wurde festgelegt, dass Konstanz nicht zum Thurgau gehört und umgekehrt. «Ähnlich wie der Verkehr bewegte sich der Kongress zwar, aber er kam nicht vorwärts. Mit fatalen Folgen bis heute», so Gügel.

Der Vortrag von Dominik Gügel widmet sich dem Wiener Kongress, seiner Vorgeschichte und seinen Auswirkungen – das Bodenseegebiet wurde nicht nur einer vernünftigen Verkehrslösung beraubt. Aber es gab auch positive Seiten: Im Rahmen der Flüchtlingswelle dieser Zeit kamen viele Franzosen an den See und in den Thurgau, darunter auch Hortense de Beauharnais. Die Erbin Napoleons bewirkte, was dem Kongress nicht vergönnt war: Sie katapultierte die Region aus dem Mittelalter in die Gegenwart.

Der Vortrag ist Teil der populärwissenschaftlichen Reihe «Arenenberger Entdeckungen» und findet am Donnerstag, 2. März 2017, um 19 Uhr im Cinema im Prinzenflügel von Schloss Arenenberg statt. Der Eintritt beträgt sieben Franken, darin inbegriffen ist ein Apéro. Anmeldung via Telefon +41 (0)58 345 74 10 oder E-Mail reservation.napNULL@tg.ch

Wiener Kongress. Gemälde von Jean-Baptiste Isabey