Machtpoker. Zeichen und Instrumente des vögtischen Regiments

Von 1460 bis 1798 ist der Thurgau eidgenössisches Untertanengebiet. So vereinfacht liest sich dies in den Geschichtsbüchern – eine Täuschung, denn um Einfluss und Herrschaft wird hier hoch gepokert. Welche Akteure in diesem Machtspiel mitmischen, erhellt eine Führung im Historischen Museum Thurgau.

In der Frühneuzeit gleicht die Herrschaftsverteilung im Thurgau einem Flickenteppich. Eine Vielzahl potenter Akteure macht den eigenen Einfluss geltend, mit mehr oder weniger Erfolg. Woher diese verschiedenen Machtansprüche rühren, mit welchen Symbolen sich die Mächtigen schmücken und wer letzten Endes wirklich das Sagen hat, beleuchtet Historiker Heinrich Speich an der öffentlichen Führung im Schloss Frauenfeld vom Samstag, 23. März 2019, um 15.00 Uhr.

Die Landvögte kommen

Die Grundlage für die komplexe Machtsituation im Thurgau des Ancien Régimes wird bereits im Mittelalter gelegt. Adelsfamilien besitzen das Land oder verwalten es für die zahlreichen Klöster. Die Ordnungsform des Lehnswesens garantiert den Einflussreichen Macht und Besitz. Nach der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen werden diese mittelalterlichen Besitz- und Herrschaftsverhältnisse nicht etwa einfach beseitigt, sondern von einer neuen Schicht überlagert. Die Landvögte kommen ins Land und verwalten das Gebiet im Auftrag der Eidgenossen. Sie verfügen über die Rechte des alten Landgerichts, nicht aber über Besitztitel und Gerichtsrechte der weiterhin bestehenden Adelsherrschaften. Das heisst konkret: Die Herrschaft ist auf verschiedene Köpfe verteilt, wer auf dem Papier mächtig ist, muss dies in der Realität nicht unbedingt sein.

Strahlen durch Prahlen

Je weniger der tatsächliche Einfluss gesichert ist, desto wichtiger wird die Demonstration von Macht. Anhand eindrücklicher Museumsstücke zeigt Heinrich Speich, wie sich die lokalen Herrscher, aber auch die Landvögte mit Zeichen der Macht dekorieren, sei dies in Form von Besitz wie Schlösser und Burganlagen, oder mittels persönlicher Attribute wie Kleidung, Insignien, Wappen, Grablegen oder die Gestaltung eines adelsgleichen Alltags.
 
Die Führung findet um 15 Uhr im Schloss Frauenfeld statt. Der Eintritt ist frei, keine Anmeldung nötig.

Kriegsaufruf als Machtsymbol: Mit dieser Urkunde erlaubt Sigismund den Eidgenossen, den Frieden mit Habsburg zu brechen.

Veranstaltungsort

Schloss Frauenfeld
8500  Frauenfeld

Weitere Informationen

Tel. +41 58 345 73 80
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Organisation

Historisches Museum Thurgau