Schlossführung: Die neue Macht der Medien in der Reformation

«Medienrevolution» ist ein Begriff aus der Gegenwart, würde man meinen. Der Begriff vielleicht schon, das Phänomen selbst jedoch hat es bereits vor 500 Jahren gegeben. Dank des neu erfundenen Buchdrucks entstehen im 16. Jahrhundert neue Medien, die sich die Reformatoren zunutze machen, um ihr Gedankengut schnell und weit zu verbreiten – gar nicht so anders als heute über Twitter und Co.

Um 1500 bricht in Europa ein neues Zeitalter an. Eine tragende Rolle spielt dabei der neu erfundene Buchdruck. An der Führung im Schloss Frauenfeld vom Samstag, 16. September 2017, um 15 Uhr thematisiert Historikerin Ursina Klauser, wie damals neue Medien die Reformation befeuert und einen gesellschaftlichen Umbruch erst ermöglicht haben. 

Bröckelnde Privilegien
Im Mittelalter kann ein Grossteil der Menschen weder lesen noch schreiben. Zugang zur Schriftkultur haben lediglich der Klerus und  die privilegierte Gesellschaft am Hof. Schriftsprache ist Latein. Auch die Bibel ist in dieser Sprache verfasst, was unweigerlich dazu führt, dass deren Auslegung in der Verantwortung der Geistlichen liegt. Mit Beginn der Reformation, gepaart mit dem neuen Buchdruck und dem Aufkommen rudimentärer Bibelübersetzungen auf Deutsch, soll nun Schluss sein damit!

Flyer anno dazumal

Aber nicht nur die gedruckten Bibeln machen die Reformation stark. Zu deren Erfolg tragen auch andere neue Medien bei: Flugblätter, Karikaturen, Plakate und weitere illustrierte Darstellungen transportieren die Kritik und revolutionären Anliegen der Reformatoren. Aufgrund der neuen Reproduktionsmöglichkeiten erreichen sie das Publikum in Windeseile.

Wie reagieren die Reformationsgegner auf diese neue Entwicklung? Wir wirkt sich der Buchdruck auf die Alphabetisierung der Menschen aus? Was lässt sich aus der damaligen Medienrevolution für die heutige Zeit ableiten? Ursina Klauser geht auf dem Rundgang vertieft auf diese Fragestellungen ein und verweist dabei auf Objekte in der aktuellen Ausstellung des Historischen Museums Thurgau. Eintritt frei, ohne Anmeldung

Veranstaltungsort

Historisches Museum Thurgau
Schloss Frauenfeld 
8500  Frauenfeld
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Tel. 058 345 73 80
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