Schlossführung: Hetzer und Ketzer im Thurgau

Sie kritisieren die allmächtige katholische Kirche, bekämpfen den Ablasshandel, fordern eine Rückbesinnung auf die Bibel und lösen in gewalttätiger Manier Klöster auf: Hetzer und Ketzer wirken während der Reformation auch im Thurgau und entfachen mit ihrem Drang nach Erneuerung einen zerstörerischen Sturm auf die bisherige Gesellschaftsordnung.

Den Begriff «Ketzer» kennen wir heute noch, was jedoch bedeutete er im Mittelalter? Warum waren Reformatoren typische Ketzer? Welche als Ketzer beschimpften Reformatoren agierten im Thurgau des 15. Jahrhunderts? An der Führung vom Mittwoch, 11. Oktober 2017, um 18 Uhr im Schloss Frauenfeld skizziert Historiker Heinrich Speich das Leben und Wirken der reformatorischen Persönlichkeiten im Thurgau und erhellt gleichzeitig diese turbulente Zeit an der Wende zwischen Mittelalter und Neuzeit.

Wegbereiter und Rebellen

Jan Hus starb 1415 während des Konzils von Konstanz den Feuertod, da er seine reformierte Lehre nicht widerrufen wollte. Der Bischofszeller Bibliander setzte sich bereits vor 500 Jahren für die Versöhnung der Religionen ein. Ambrosius Blarer scheint eine überlegte und zögerliche Natur gewesen zu sein. Nur allmählich eignete er sich das reformatorische Gedankengut an, stieg dann aber rasch zum anerkannten Haupt der Reformation in Konstanz auf. Sie alle, aber auch weitaus bekanntere Reformatoren wie Zwingli und Luther bereiteten den Weg zur Reformation im Thurgau, welche die Gesellschaft in zwei Konfessionen spaltete und den Kanton zu einem Sonderfall in der Schweizer Geschichte werden liess.

Auf dem Rundgang im Schloss Frauenfeld erläutert Heinrich Speich den steinigen und gewaltgeladenen Weg zur Reformation im Thurgau und schlägt dabei aufschlussreiche Brücken zwischen den einflussreichen reformatorischen Persönlichkeiten und den Ausstellungsobjekten des Historischen Museums Thurgau. Eintritt frei, ohne Anmeldung

Die Richentalchronik im Historischen Museum Thurgau zeigt den Feuertod des Reformators Jan Hus.
Die Richentalchronik im Historischen Museum Thurgau zeigt den Feuertod des Reformators Jan Hus.

Veranstaltungsort

Historisches Museum Thurgau
Schloss Frauenfeld 
8500  Frauenfeld
Lageplan

Weitere Informationen

Tel. 058 345 73 80
historisches.museumNULL@tg.ch
http://www.historisches-museum.tg.ch

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