Monumente des Gartenbaus aus dem frühen Mittelalter

Klöster haben für die mittelalterliche Gartenkultur eine bedeutende Rolle gespielt. Aus der Bodenseeregion stammen berühmte Quellen, die zu den frühesten Zeugnissen für klösterlichen Gartenbau gehören. Ihnen ist der Vortrag des Historikers Dr. Karl Schmuki gewidmet, der sich in seiner langjährigen Tätigkeit an der Stiftsbibliothek St. Gallen intensiv mit ihrer Erforschung beschäftigt hat.

Vortrag von Dr. Karl Schmuki, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter Stiftsbibliothek St. Gallen
Begrüssung: Dr. Felix Ackermann, Kurator Ittinger Museum

Es gibt wohl kaum eine Geschichte des Gartenbaus und der Gartenarchitektur Europas, die sie nicht würdigt, die zwei frühmittelalterlichen Dokumente aus dem Bodenseeraum, die Gartenanlagen des karolingischen Klosterplans von St. Gallen und das vom Reichenauer Gelehrten Walahfrid Strabo verfasste Gartengedicht Hortulus.

Der um 820 auf der Insel Reichenau gezeichnete Klosterplan, der in der St. Galler Stiftsbibliothek aufbewahrt wird, zeigt auch vier grössere und kleinere Gärten und nennt die darin befindlichen Pflanzenarten. In seinem Gartengedicht De cultura hortorum (heute meist Hortulus genannt), einem sprachlichen Kunstwerk ersten Ranges, stellt der zu den bedeutendsten Dichtern der Karolingerzeit gehörende Reichenauer Abt in 444 lateinischen Versen 23 Pflanzen in seinem Gärtchen auf der Klosterinsel Reichenau im Bodensee vor, Heil- und Gewürzkräuter wie Gemüse- und Zierpflanzen. Deren Beschreibung rahmt er mit allgemeinem Wissen über den Gartenbau seiner Zeit und seinen persönlichen Erfahrungen in der Gartenarbeit ein.

Die grosse Bedeutung von Klosterplan und Hortulus ist auch dadurch bedingt, dass man ansonsten über die Anfänge des Gartenbaus nördlich der Alpen in jener Epoche fast nichts weiss. Einzig die Archäobotanik, die in der Schweiz noch (zu) wenig systematisch angewandte Wissenschaft, die die Wechselbeziehungen von Mensch und Pflanze anhand von Samen und Fruchtresten untersucht, könnte uns heute weitere Auskünfte über die Gartenkultur der Karolingerzeit geben.   

Das Kunstmuseum Thurgau und das Ittinger Museum bleiben an diesem Tag durchgehend bis 19 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Veranstaltungsort

Kartause Ittingen
8532  Warth

Weitere Informationen

Tel. Tel. +41 58 345 10 60
sekretariat.kunstmuseumNULL@tg.ch
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Organisation

Ittinger Museum