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Der Thurgau kürt neu jährlich einen Staatswein

Ab Mai 2023 tragen jeweils ein Thurgauer Weiss- und ein Rotwein für ein Jahr das Label «Thurgauer Staatswein» und werden an kantonalen Anlässen ausgeschenkt oder als Geschenk abgegeben. Mit diesem Vorgehen möchte der Kanton den Thurgauer Weinen eine zusätzliche Plattform bieten und sie künftig als sympathische Botschafter nutzen.

«Die Menschen ausserhalb unseres Kantons wissen vielfach wenig über den Thurgau. Das erstaunt mich immer wieder, insbesondere dann, wenn es um unsere hervorragenden Weine geht», sagt Regierungsrat Walter Schönholzer. Im Rahmen der Erarbeitung der Strategie Thurgau 2040 hat sich der Regierungsrat intensiv mit den Umsetzungsthemen der Terroir-Initiative beschäftigt und genau hier setzt das neue Projekt «Kürung Thurgauer Staatsweine» an. Denn die hervorragende Weinqualität ist kein Zufall, sondern ein Zusammenspiel von geeigneten Böden, klimatischen Bedingungen und den Kompetenzen der Winzerinnen und Winzer. Genau diesem Terroir-Gedanken trägt die Wahl eines Thurgauer Staatsweines nun Rechnung. «Für die Thurgauer Weinbranche ist dies eine Anerkennung und eine Chance», ist Jakob Stark, Ständerat und Präsident des Branchenverbands Thurgau Weine, überzeugt. Eine Chance deshalb, weil der Thurgauer Weinbau damit mehr Bekanntheit erlangt. 

Wie wird der Thurgauer Staatswein gewählt?

Die Wahl des Thurgauer Staatsweins erfolgt jedes Jahr im Frühling. Teilnehmen können Thurgauer Weine, die das AOC Thurgau Label tragen, die aus einem Betrieb mit einem Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) oder einem Bio-Betrieb stammen, zudem muss der Winzer oder die Winzerin Mitglied im Branchenverband Thurgau Weine sein. Aus den Einsendungen wählt eine Fachjury je drei Finalisten für den Weiss- und den Rotwein aus. Eine weitere Jury mit Mitgliedern aus Regierung, Politik und Wirtschaft entscheidet aus den drei Finalisten, wer das Label «Thurgauer Staatswein» des jeweiligen Jahres tragen darf. Das Reglement, das die Rahmenbedingungen und Kriterien festlegt, ist in Zusammenarbeit zwischen dem Landwirtschaftsamt, Arenenberg Beratung, Agro Marketing Thurgau und dem Branchenverband Thurgau Weine entstanden und vom Chef des Departementes für Inneres und Volkswirtschaft, Regierungsrat Walter Schönholzer, unterzeichnet worden. «Die Abläufe und Teilnahmebedingungen sind in jedem Jahr fast dieselben, was ändert ist der Fokus bei den Weinsorten», erklärt Priska Held von Agro Marketing Thurgau. In ungeraden Jahren liegt das Augenmerk beim Weisswein auf Müller-Thurgau und beim Rotwein stehen Spezialitäten inkl. PIWI-Sorten (attraktive und nachhaltig produzierte Weine aus Rebsorten mit Resistenzeigenschaften) im Vordergrund und in den geraden Jahren sind es beim Rotwein Pinot Noir (ohne Barrique) und beim Weisswein Spezialitäten inkl. PIWI-Sorten. 

Robuste Sorten und Handwerk 

«Es freut mich sehr, dass die Spezialitäten und PIWI-Sorten respektive robusten Sorten einen besonderen Stellwert in diesem Projekt haben», sagt Florian Sandrini, Leiter Beratung Pflanzenbau und Umwelt Arenenberg. Denn die Thurgauer Weinbranche ist Mitinitiator des Projektes «Grüner Rebbau», wo auch die Vinifizierung robuster Sorten ein wichtiges Thema ist. Diese haben, wie Spezialitäten auch, einen ganz eigenen Charakter und tragen die Handschrift des Winzers, der sein Handwerk versteht. Dieses Verständnis war vor allem in den vergangenen zwei, sehr schwierigen Rebjahren gefragt. Das Jahr 2022 zeigte sich für den Weinanbau im Thurgau klimatisch ohne Frost, mit viel Sonne, Regen im August und wenig Hagel von seiner besten Seiten. So ist Michael Polich, Winzer und Vize-Präsident Branchenverband Thurgau Weine, überzeugt: «Das ist ein Jahrgang zum Schwelgen: gute Mengen und qualitativ hervorragendes und gesundes Traubengut.» Ideal also für den Start in das Projekt «Thurgauer Staatsweine». 

Die Verantwortlichen stossen auf das Projekt «Thurgauer Staatsweine» an (von links): Jakob Stark, Walter Schönholzer, Priska Held, Michael Polich und Florian Sandrini.
Die Verantwortlichen stossen auf das Projekt «Thurgauer Staatsweine» an (von links): Jakob Stark, Walter Schönholzer, Priska Held, Michael Polich und Florian Sandrini.