Schweizerischer Nationalfonds finanziert neues Forschungsprojekt am Biotechnologie-Institut Thurgau
Ein Team unter der Leitung von Professor Daniel Legler erforscht am Biotechnologie Institut Thurgau, wie die Wanderung von Immunzellen koordiniert wird. Der Schweizerische Nationalfonds fördert das Projekt mit 846'892 Franken über vier Jahre.
Das Immunsystem ist lebenswichtig, denn es erkennt Krankheitserreger und schützt den Körper vor eindringenden Bakterien und Viren sowie vor abnormalen Zellen wie Krebszellen. Es besteht hauptsächlich aus weissen Blutzellen, verschiedenen Organen und Botenstoffen. Die weissen Blutzellen, auch Immunzellen genannt, patrouillieren durch den ganzen Körper, um die Krankheitserreger aufzuspüren und abzutöten. Ein ausgeklügeltes System an körpereigenen Lockstoffen sorgt für die Koordination der zielgerichteten Wanderung der verschiedenen Immunzellen durch den Körper.
Gewisse Zellen des Immunsystems sind hochspezialisiert, äusserst effizient und können sich sogar an frühere Infektionen erinnern. Sie sind jedoch nur in geringer Zahl im Körper vorhanden. Lokal ausgeschüttete Lockstoffe, sogenannte Chemokine, sind für die gezielte Rekrutierung der einzelnen Immunzellen verantwortlich und koordinieren so die körpereigene Immunantwort gegen den Krankheitserreger. Zwei dieser Chemokine werden in Lymphdrüsen gebildet. Diese Organe dienen als Kommandozentralen und wichtige Schaltstellen des Immunsystems. Dieselben zwei Chemokine können aber auch Krebszellen anlocken und zur Metastasen-Bildung beitragen.
In einem neuen Forschungsprojekt am Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg) unter der Leitung von Professor Daniel Legler wird nun die Koordination der Immun- und Krebszellenwanderung untersucht. Der Schweizerische Nationalfonds finanziert dieses Forschungsprojekt mit einem Beitrag von 846'892 Franken über vier Jahre. Das Projekt zielt darauf ab, grundlegende neue Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen der Chemokin-gesteuerten Wanderung von Immunzellen zu gewinnen. Ein vertieftes Verständnis der Chemokin-vermittelten Signalübertragung und Koordination der Zellwanderung soll die Entwicklung neuer Immuntherapie-Ansätze unterstützen. Darüber hinaus könnten diese Erkenntnisse neue Impulse für die Krebsforschung hinsichtlich der Metastasierung von Krebszellen liefern.
Das Biotechnologie Institut Thurgau (BITg) ist ein An-Institut der Universität Konstanz in Kreuzlingen. Es wird getragen durch die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Seine Schwerpunkte sind die Tumorbiologie, Immunologie und Zellbiologie. Das BITg ist vom Bund als Forschungsinstitut von nationaler Bedeutung anerkannt.