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US-Delegation besucht Berufsfachschulen in Weinfelden

Eine 14-köpfige Delegation aus den USA ist vergangene Woche durch Deutschland und die Schweiz getourt. Das Ziel der amerikanischen Bildungsfachleute war es, einen Einblick in das Berufsbildungssystem der beiden Länder zu gewinnen. Inputs direkt von der Basis erhielten sie am Freitag im Bildungszentrum für Wirtschaft (BZW) sowie dem Bildungszentrum für Gesundheit und Soziales (BfGS) in Weinfelden.

Wie bleibt ein Land im Umfeld der Globalisierung wettbewerbsfähig? Dieser Frage ist eine Gruppe Amerikanerinnen und Amerikaner vergangenen Freitag in Weinfelden nachgegangen. Das Schweizer Berufsbildungssystem – präsentiert durch Beatrice Gregus, Rektorin des BfGS sowie BZW-Rektorin Renate Stieger-Bircher – dient ihnen dabei als Vorbild.

«Die Berufsbildung ist ein heisses Thema in den USA», hat Dan Schultz von der Michigan State University bei der Einführungsrunde offenbart. Aus diesem Grund habe man sich zu dieser Studienreise entschlossen. Eine weitere Teilnehmerin sucht im Schweizer Bildungssystem Lösungen für das US-System: «Wie können wir alle Player zusammenbringen, um jungen Menschen eine gute Ausbildung zu bieten?», fragt sie sich. Auf diese Frage ist Stieger-Bircher intensiv eingegangen: Die Schweizer Berufsbildung basiert auf den drei Säulen Berufsschule, überbetriebliche Kurse (üK) sowie der praktischen Ausbildung im Betrieb. «Die Berufsbildung richtet sich stark nach den Bedürfnissen des Marktes», hat die Rektorin des BZW anlässlich ihrer Präsentation erläutert. 30 bis 40 Prozent der Thurgauer Firmen würden Lehrstellen anbieten – und dies in über 240 Berufen. Als positive Effekte der Schweizer Berufsbildung hat Stieger-Bircher eine tiefe Jugendarbeitslosigkeit, gute Karrieremöglichkeiten sowie konkurrenzfähige und innovative Unternehmen genannt. Eine Win-Win-Situation also für alle Beteiligten.

Abschauen erlaubt

Die Führung durch die üK-Räume war eine gern genutzte Gelegenheit, den Besuchenden aus den USA einen Teil des Schweizer Modells zu zeigen. Beim Besuch der Autowerkstätten sowie den Kursräumlichkeiten des BfGS nutzte die Delegation die Gelegenheit, Kursleitende sowie Lernende zu befragen. Notabene in englisch. Im Anschluss daran stellten sich Lehrpersonen mit ihren Lernenden zur Verfügung, um in Kleingruppen auf vertiefte Fragen der Besuchenden einzugehen.

Der Nachmittag komplettierte das Bildungspuzzle: Die US-Delegation besuchte die Firma Stadler Rail in Bussnang, einen grossen Thurgauer Ausbildungsbetrieb. Die Amerikanerinnen und Amerikaner freuten sich zu erfahren, dass Stadler Rail auch in ihrer US-Niederlassung in Salt Lake City Lernende ausbilden möchte. Wie sich die Ausbildung beim bekannten Schweizer Schienenfahrzeughersteller gestaltet, erfuhren die Bildungsfachleute während eines Rundgangs durch den Betrieb. Auch hier profitierten sie vom persönlichen Austausch mit Berufsbildnern und Lernenden. Insgesamt erhielt die US-Delegation einen vertieften Einblick in das Schweizer Bildungssystem. Besonders imponierte ihnen dabei die Durchlässigkeit des Systems: Nach einer Berufslehre ist es möglich, sich in alle Richtungen weiterzuentwickeln. Oder wie Rektorin Stieger-Bircher sagte: «Lerne Coiffeur – werde Biologe.»

Werkstätten der Automobil-Mechatroniker

ÜK Räume des Bildungszentrums für Gesundheit und Soziales
Die US-Delegation erhielt in Weinfelden einen Einblick in das Schweizer Berufsbildungssystem.