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Wo Kultur und Textilien zusammenfinden

Die Leiterin des Kulturamts des Kantons Thurgau, Martha Monstein, begrüsste gestern in der Textildruckerei Arbon eine bunt gemischte Gruppe aus Politik, Kultur und Medien. Denn TaDA, die „Textile and Design Alliance“, gewährte einen Einblick in die Zusammenarbeit von der Ostschweizer Textilindustrie und internationalen Kunstschaffenden.

TaDa ist das Produkt der Kooperation der Kulturämter der Kantone Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau. Das Pilotprogramm will die Begegnung und Kooperation von Kultur und Textilwirtschaft anstossen und verstärken. Hierfür wurden bereits zum dritten Mal durch einen international ausgeschriebenen Wettbewerb jeweils drei TaDA Residents für drei Monate in die Ostschweiz eingeladen. Doch erst die Zusammenarbeit mit den insgesamt zwölf teilnehmenden Unternehmen aus der Textilindustrie wird TaDA zu dem, was es ist. „Die Partnerfirmen sind extrem wichtig für das TaDa-Programm. Denn obwohl sie normalerweise kaum etwas mit Kunst zu tun haben, bilden sie hier die Schnittstelle von der Kunst zur Wirtschaft und Forschung“, sagt Martha Monstein.

Drei Künstler, viele Projekte

Bei der aktuellen Ausschreibung sind insgesamt 145 Bewerbungen aus allen möglichen Ländern eingegangen. Pro Ausschreibung werden sechs Kunstschaffende ausgewählt. Zweimal pro Jahr kommen dann jeweils drei Kunstschaffende für je drei Monate nach Arbon, die dem Ziel des Projekts, der Allianz von Textilien und Design, alle Ehre machen. Derzeit sind das Sonia Li, Andrea Winkler und Benjamin Mengistu Navet. Die taiwanesisch-amerikanische Künstlerin Sonia Li präsentierte eine kunterbunte Installation mit dem Titel „Buddhaverse“. Das sechzehn Meter lange und vier Meter hohe Wandbild in grellen und leuchtenden Farben wurde von der Firma Lobra AG in Thal digital gedruckt. Aus dem üppigen Kunstrasen-Teppich von der Tisca AG aus Bühler wiederum wurden mit Lasertechnik Kräuterformen geschnitten, die sowohl in den Schweizer Alpen als auch im Himalaya wachsen. Sonia Li verbindet so unterschiedliche Kulturen und führt die Materialien einer neuen Ästhetik zu. Die Schweizer Künstlerin Andrea Winkler erforscht ihrerseits die Beschaffenheit von Materialien und deren gesellschaftliche Bedeutung. Hierzu hat sie Stoffe des Textilherstellers Schoeller AG aus Sevelen zu eigenartigen Objekten verarbeitet, die an Kleidungsstücke erinnern, es aber doch nicht sind. In einem anderen Projekt deckt sie gemeinsam mit Martin Schlegel von der Textildruckerei Arbon in einem Auswaschprozess die Beschaffenheit von Mischgeweben auf. Es handelt sich dabei um eine Art umgekehrter Analyse eines Recyclingprozesses, den die Künstlerin mit einer intensiven Recherche nun schrittweise vertieft. Der Textil- und Modedesigner Benjamin Mengistu Navet hat in der Textildruckerei Arbon mit einem digital erstellten Muster experimentiert, das mechanisch reproduziert wird. Durch diese Kombination entstehen neue Möglichkeiten. Mit der Firma Tisca erarbeitete er einen Entwurf aus lateinischen und äthiopischen Buchstaben. Dieses tritt mit den technischen Besonderheiten des Webens in Beziehung. Das Ergebnis ist ein doppelseitiger Stoff, eine Seite in Schwarz-Weiss, die andere in leuchtenden Farben. Der Prozess ist noch offen und vielversprechend. 

Erfolgreiche Zusammenarbeit

„Einen Teil der durch TaDA gewonnenen Erfahrungen konnte ich bereits in meine industriellen Entwicklungen einfliessen lassen“, sagt Martin Schlegel, Textildruckerei Arbon. Domenica Tischhauser von der Tisca AG betont, dass TaDA neue Perspektiven und Denkansätze bringe und den Blick schärfe. Sie erhofft sich deshalb, dass das Projekt letztlich eine Win-Win-Situation für beide Seiten wird. Auch die Kulturverantwortlichen der drei Ostschweizer Kantone sind mit ihrer künstlerischen Auslotung und Erforschung der langen Textilgeschichte und der Textilbetriebe in der Ostschweiz zufrieden. Durch die gestalteten künstlerischen Freiräume können innovative Entwicklungen entstehen, die auch den Firmen zugutekommen. Die direkte Anbindung an die Praxis und die enge Kooperation mit den Unternehmen ist in dieser Art einzigartig. Und da TaDa auch von Anfang an auch bei Kunstschaffenden und Designerinnen grosse Beliebtheit genoss, ist bestimmt noch nicht das letzte Kapitel in der TaDa-Geschichte geschrieben.

Martha Monstein, Leiterin des Kulturamts des Kantons Thurgau, begrüsste gestern in der Textildruckerei Arbon die Besucher zur Präsentation der ersten Resultate des aktuellen TaDA-Programms.

Martha Monstein, Leiterin des Kulturamts des Kantons Thurgau, begrüsste gestern in der Textildruckerei Arbon die Besucher zur Präsentation der ersten Resultate des aktuellen TaDA-Programms.
Martha Monstein, Leiterin des Kulturamts des Kantons Thurgau, begrüsste gestern in der Textildruckerei Arbon die Besucher zur Präsentation der ersten Resultate des aktuellen TaDA-Programms.

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