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Der erste Thurgauer Gesundheitsgipfel ist ein Erfolg

Gestern hat auf Einladung von Gesundheitsdirektor Urs Martin der erste Thurgauer Gesundheitsgipfel im Gasthaus Schupfen in Diessenhofen stattgefunden. Rund 70 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus verschiedensten Bereichen des Thurgauer Gesundheitswesens diskutierten zum Thema «Digitalisierung im Thurgauer Gesundheitswesen».

Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist deutlich, dass bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen ein grosser Nachholbedarf besteht. Daher hat Gesundheitsdirektor Urs Martin ausgewählte Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus dem Thurgauer Gesundheitswesen dazu eingeladen, sich eingehend mit dieser Thematik und möglichen Lösungsansätzen zu befassen. Nach Impulsreferaten am Morgen wurde die Thematik am Nachmittag in Gruppen vertieft. Der Einladung gefolgt sind rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die einen angeregten Austausch pflegten.

Eingeleitet wurde der Gesundheitsgipfel von drei Impulsreferaten. Prof. Andréa Belliger, Prorektorin an der Pädagogischen Hochschule Luzern, sprach zum Thema «Big Picture der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Phänomen jenseits von Gesundheits-Apps und digitalen Messgeräten». Prof. Jörg Debatin berichtete als Berater des ehemaligen deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn von den Erfahrungen, die in der Bundesrepublik Deutschland mit der Förderung der Digitalisierung gemacht wurden. Er zeigte auf, wie heute in Deutschland gewisse Gesundheits-Apps vom Arzt zu Lasten der Krankenversicherung verschrieben werden können. Prof. Christian Lovis leitet die Abteilung für medizinische Informationswissenschaften an den Genfer Universitätsspitälern. Er hielt fest, dass die Schweiz im internationalen Vergleich zwar Potential hat, aber nicht so schlecht dastehe, wie man immer meine. In allen Referaten wurde deutlich, dass die Digitalisierung grosse Möglichkeiten in sich birgt. Wichtige Stichworte dazu sind eine Reduktion des bürokratischen Aufwands, eine einfachere Kommunikation zwischen den Leistungserbringern sowie mehr Kundenorientierung. Die Basis dafür sind einheitliche Kommunikationsstandards und festgelegte Normen, welche die Kommunikation ermöglichen. Digitalisierung – oder noch treffender beschrieben – die digitale Transformation, ist dabei kein Selbstzweck, sondern muss immer dem Wohle der Patientinnen und Patienten dienen. Allenfalls muss der Gesundheitsbegriff in diesem Zusammenhang neu gedacht werden. Als spezielle Herausforderung wurde der Datenschutz genannt. Es gilt Wege zu finden, die individuellen Daten der Patientinnen und Patienten zu schützen, ohne die Zusammenarbeit der Leistungserbringer zu behindern.

In den Gruppenarbeiten am Nachmittag wurde deutlich, dass Seitens der 70 teilnehmenden Vertreterinnen und Vertretern aus dem Thurgauer Gesundheitswesen der klare Wunsch besteht, das Potenzial, das in der Digitalisierung steckt, auszuschöpfen. Es war auch spürbar, dass alle Anwesenden bereit sind, einen Beitrag auf dem Weg zu diesem Ziel zu leisten und bereits begonnene Digitalisierungs-Initiativen weiter zu entwickeln. Als nächsten Schritt wird die Kommission Thurgau Gesundheit die Resultate des Tages aufnehmen und dem Departementsvorsteher Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.

Am Schluss konnte Urs Martin eine positive Bilanz ziehen: Der Anlass habe spannende Impulse vermittelt, gemeinsames Verständnis geschaffen und damit eine Basis für künftiges Zusammenarbeiten über den eigenen Tellerrand hinaus. Obendrein wurde die Möglichkeit des Netzwerkens und Austauschs von den Anwesenden sehr geschätzt.

Der Gastgeber mit der Referentin und den Referenten: Urs Martin, Prof. Andréa Belliger, Prof. Jörg Debatin und Prof. Christian Lovis (von links nach rechts).

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