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Glasmalereien als Zeichen der Freundschaft

Die Thurgauer Frauenklöster waren während Jahrhunderten Zentren von hochstehender Kunst. Hier wurden in der Frühen Neuzeit prächtige Glasscheiben mit Abbildungen von Heiligen, Stiftern und deren Wappen in Auftrag gegeben, die zu einem ganz bestimmten Zweck hergestellt wurden: als Symbol der Verbundenheit. An der öffentlichen Führung vom Sonntag, 25. September 2022 erhellt Historikerin Claudia Sutter die Tradition solch gläserner Freundschaftsbekundungen.

Im 17. Jahrhundert waren Glasmalereien ein teures Luxusprodukt. Nur Gutbetuchte, wie beispielsweise Vorsteherinnen von Klöstern, konnten sie sich leisten. Trotz der Exklusivität dieser Werke entwickelte sich der Brauch, sich gegenseitig mit farbigen Glasscheiben zu beschenken. Die religiösen Frauengemeinschaften im Thurgau machten da keine Ausnahme.

Erlesener Geschmack

Sophia vom Grüth, die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Tänikon, war um eine kunstvolle Ausstattung ihres Klosters sehr bemüht. An der öffentlichen Führung deckt Claudia Sutter auf, wer die kostbaren Scheiben stiftete, welche die Fensterbögen im Kreuzgang des Tänikoner Klosters schmückten. Die Historikerin deutet zudem die Erzählungen auf den Werken – ein Who is Who der Mächtigen und Heiligen. Auch die Nonnen des Benediktinerinnenklosters Münsterlingen investierten fleissig in farbige Scheiben, verewigten sich darauf in Form von Familienwappen und verschenkten sie an andere Klöster. Die Tour im Schloss Frauenfeld beleuchtet Glaskunstwerke, die von namhaften, aber auch unbekannten Handwerkern für Thurgauer Frauenklöster geschaffen wurden. Diese bergen Geschichten, die auch mehrere Jahrhunderte nach ihrer Entstehung noch begeistern.
 
Die kostenlose Veranstaltung findet um 14 Uhr im Schloss Frauenfeld statt. Anmeldung unter: www.historisches-museum.tg.ch


Das Verschenken von farbigen Glasmalereien war einst ein Zeichen von Verbundenheit. Foto: www.vitrosearch.ch