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Thurgauer Volksschullehrkräfte: Nach wie vor mit Freude an der Arbeit

Die Freude an der Arbeit ist bei den Thurgauer Lehrerinnen und Lehrern nach wie vor sehr hoch. Zwar wird weiterhin eine Verlangsamung des Tempos von Reformen gewünscht, die neuen Strukturen bringen aber auch erste Entlastungen. Dies ergab die zweite Erhebung über die Arbeitsbedingungen der Volksschullehrkräfte im Thurgau, die 2005 im Auftrag des Amtes für Volksschule und Kindergarten (AVK) durchgeführt wurde.

60 Prozent aller Lehrkräfte berichteten über eine insgesamt «sehr grosse», 35 Prozent über eine «ziemlich grosse» und vier Prozent über eine «mittlere» Arbeitsfreude. Schriftlich befragt wurden sämtliche 3123 im Thurgau unterrichtenden Lehrkräfte, inklusive Kindergärtnerinnen und Pädagogische Therapeuten. 46,4 Prozent, eine hohe und repräsentative Zahl, retournierte die Fragebogen. Zusätzlich wurden erstmals auch Mitglieder von Schulleitungen interviewt.

Bereits 2003 war eine entsprechende Untersuchung durchgeführt worden, für 2009 ist eine dritte Erhebung geplant. Mit den drei Erhebung über einen Zeitraum von sechs Jahren will das Amt für Volksschule und Kindergarten (AVK) klären, wie sich die strukturellen Veränderungen im Bildungswesen auf die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte auswirken und ob sich die von den Reformen erwarteten Entlastungen auch tatsächlich einstellen. Durchgeführt werden die Erhebungen von der Pädagogischen Hochschule Thurgau PHTG (Ernst Trachsler) sowie vom Institut für Arbeitsforschung und Organisation «iafob» (Professor Eberhard Ulich).

Im vorliegenden zweiten Bericht können die längerfristigen Entwicklungen gemäss AVK zwar noch nicht schlüssig aufgezeigt werden, da die Datenbasis schmal ist. In ersten Andeutungen beginne sich allerdings abzuzeichnen, dass die Belastung der Lehrkräfte nach der Einführung der neuen Strukturen wieder sinke. So fallen beispielsweise in Geleiteten Schulen die beklagten Defizite betreffend klarer Führung und angemessenem Feedback weit geringer aus als bei ungeleiteten. In der Phase der Einführung von Schulleitungen fühlen sich die Lehrkräfte zwar weniger anerkannt und schätzen die Arbeitsplatzsicherheit geringer ein. Sind die Schulleitungen einmal installiert, erholen sich die Werte aber wieder. Als weitere Vorteile werden die transparenten Kompetenzen, die erleichterte Kommunikation sowie die erfolgreiche Konfliktbewältigung gewertet. In ungeleiteten Schulen wird der Einsatz von Fachleuten in Schulischer Heilpädagogik und pädagogischen Therapeutinnen als wirksamste Entlastung empfunden.

Angesichts der intakten Arbeitszufriedenheit ist ein Berufswechsel für die grosse Mehrheit der Lehrpersonen keine Option. Generell wird eine Reduktion des Tempos und der Menge an Reformen gewünscht. Reformprojekte wie die Einführung der Schulischen Heilpädagogik und die Integrierte Oberstufe hätten Mehraufwand und eine höhere Komplexität verursacht, finden die Lehrkräfte. Auch der Aufwand für Projekt- Team- und Elternarbeit wird weiterhin als zunehmend taxiert. Etwa ein Viertel aller Klassenlehrkräfte weisen kritische Werte bezüglich emotionaler Erschöpfung aus. 2003 waren es noch rund ein Drittel. Fachlehrkräfte, Heilpädagoginnen und Therapeutinnen sind davon weit weniger betroffen.

Die Interviews mit den Schulleitungen haben ergeben, dass die Ausgestaltung der Kompetenzen gegenüber den Behörden und die Zusammenarbeit mit dem Kanton noch weiterer Klärung bedürfen. Auch die Rollenfindung der Lehrkräfte als Mitglieder einer Geleiteten Schule ist noch nicht abgeschlossen. Im Vergleich mit 2003 räumen die Schulleitungen der Personalführung und der Schulentwicklung heute einen weit höheren Stellenwert ein.

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