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Frischer Wind: Die IGKB im Dialog mit den Verbänden

Die (IGKB) Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee hat frischen Wind in ihre Beziehungen zu denjenigen Organisationen gebracht, denen der Bodensee ebenfalls am Herzen liegt. Zu ihrer diesjährigen Jahrestagung, die vom 23. bis 24. Mai in Mannenbach im schweizerischen Kanton Thurgau stattgefunden hat, haben die Kommissionsmitglieder aus Baden-Württemberg, Bayern, Österreich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein erstmals Nichtregierungsorganisationen und Verbände zum Meinungsaustausch eingeladen. “Wir erwarten einen sehr interessanten Meinungsaustausch mit den Vertretern von Naturschutz, Fischerei, Wassersport und Landwirtschaft über das gemeinsame Ziel, wie man den Bodensee bei den vielfältigen Nutzungen am besten schützen und für nachfolgende Generationen erhalten kann“, sagt der derzeitige Vorsitzende der IGKB, Claus Kumutat vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Das letzte Jahr war für den Bodensee von drei Extremen gekennzeichnet: Es war das dritte Niedrigwasserjahr in Folge, dessen Minimalwasserstand im Februar 2006 nur 2 cm höher lag als der niedrigste jemals gemessene Wasserstand. Zudem brachte das Augusthochwasser 2005 mit seinem rasanten Anstieg des Seespiegels von 55 cm in 24 Stunden einen besonders hohen Eintrag von Feststoffen Und schließlich sorgte der lange Winter für eine außergewöhnliche Auskühlung und gute Durchmischung des Seewassers. Wegen der künftig vermehrt zu erwartenden meteorologischen Extremverhältnisse und wegen der zunehmenden Nutzungsansprüche an den See müssen die Anstrengungen zur Stabilisierung des Ökosystems Bodensee konsequent weiter geführt werden.

Das gilt insbesondere für den Untersee mit seinen drei Seeteilen – Rheinsee, Zellersee und Gnadensee. Er unterscheidet sich erheblich vom wesentlich tieferen Bodensee-Obersee, insbesondere durch einen höheren Nährstoffgehalt. Durch die Jahrzehnte lange Beobachtung lässt sich aber auch hier nachweisen, dass die Nährstoffkonzentrationen zurückgegangen sind und die Sauerstoffsituation besser wird. In Folge seiner geringeren Tiefe werden Sedimente im Untersee rascher mobilisiert, zudem wird Biomasse aus dem Obersee in den Untersee ausgetragen. Der Untersee reagiert deshalb verzögert auf die Sanierungsmaßnahmen.

Das Aktionsprogramm 2004 – 2009 der IGKB als wesentlicher Schritt zu einem ganzheitlichen Gewässerschutz hat sich insbesondere die Verbesserung der Ufer- und Flachwasserzone zum Ziel gesetzt. Mittlerweile ist deren Kartierung abgeschlossen: Die gesamte, 273 Kilometer lange Uferstrecke des Sees wurde in 50-Meter-Abschnitten bewertet. Seeweit betrachtet ergab die Uferbewertung, dass mehr als die Hälfte des Bodenseeufers vom natürlichen oder naturnahen Zustand abweicht. Dabei schneidet der Untersee deutlich besser ab als der Obersee. Die Ergebnisse sollen bei einer Tagung am 24. Oktober 2006 in Friedrichshafen allen Interessierten präsentiert werden. Als nächster Schritt wird ein Leitfaden für zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung der Ufer- und Flachwasserzone erarbeitet.

Der Leitfaden zur Verbringung von Sediment aus Häfen und Schifffahrtsrinnen im Bodensee wurde von der Kommission verabschiedet. „Damit hat die IGKB wieder einmal ihre Fachkompetenz zu wichtigen Fragen des Gewässerschutzes unter Beweis gestellt“, betont Claus Kumutat. Der Leitfaden kann – wie viele andere Veröffentlichungen der IGKB – in Kürze auf deren Homepage (www.igkb.org) eingesehen und abgerufen werden.