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Vogelgrippe: Zivilschutz entlastet Polizei

Der Sonderstab «Tierseuchen» des Kantons Thurgau hat am Freitag die Zivilschutzregionen beauftragt, den Uferbereich zwischen Horn und Diessenhofen nach toten Wasservögeln abzusuchen und einzusammeln. Die im Rahmen einer Sofortmassnahme bis anhin mit dieser Aufgabe betraute Kantonspolizei wird frühestens ab dem 20. März entlastet. Im Weiteren hat der Sonderstab entschieden, aufgrund der aktuellen, sich eher beruhigenden Lage keine generelle Schutzzone im Uferbereich zu erlassen.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind im Kanton Thurgau insgesamt 80 tote Wasservögel gefunden und getestet worden. Es handelt sich dabei in erster Linie um Enten, Blesshühner und Schwäne. Von diesen Tieren sind lediglich vier, ein Schwan, ein Blesshuhn, eine Reiher- und eine Tafelente positiv auf das Vogelvirus H5 getestet worden. Aufgrund dieser Situation verzichtet der Sonderstab «Tierseuchen» zur Zeit auf eine Ausdehnung der Schutzzone auf den gesamten Uferbereich zwischen Diessenhofen und Horn. Da in den letzten Tagen im Kanton Thurgau kein positiv getesteter Wasservogel mehr gefunden worden ist, geht man davon aus, dass sich die Situation im Moment eher beruhigt.

Trotzdem werden aber weiterhin alle toten Wasservögel eingesammelt und untersucht. Die Veterinärmediziner erhoffen sich dadurch vor allem mehr Informationen über die Ausbreitung der Seuche, beziehungsweise die Durchseuchungsrate am Bodensee zu bekommen. Bisher verfügen die zuständigen Stellen noch über verhältnismässig wenig Untersuchungsergebnisse, so dass noch kein zuverlässiges Bild über die tatsächliche Ausbreitung der Vogelgrippe vorliegt. Die Tierkadaver werden unverzüglich eingesammelt, um zu verhindern, dass sich Hunde, Katzen oder Füchse an ihnen zu schaffen machen und unter Umständen Viren aufnehmen.

Das Einsammeln wird frühestens ab Montag, 20. März 2006, Sammelequipen des Zivilschutzes übertragen. Zur Zeit erledigt noch die Kantonspolizei diese Aufgabe. Diese wird dadurch zusätzlich sehr stark beansprucht, gehen doch täglich rund zehn bis zwanzig Meldungen bezüglich toter Wasservögel ein. Damit sich die Polizei wieder auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren kann, kommt nun der Zivilschutz zu seinem ersten Einsatz in der Tierseuchenbekämpfung. Die Sammelequipen werden im Uferbereich ihrer Zivilschutzregion eingesetzt. Dort werden sie einmal täglich den begehbaren Uferbereich systematisch nach toten Wasservögeln absuchen.

Obwohl die Viruskonzentration der infizierten Vögel in der Schweiz ausserordentlich niedrig war, soll für diese Sammelequipen das Ansteckungsrisiko auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Zum Einsammeln der Tiere werden sie deshalb mit Gummihandschuhen, Schuhüberzügen, Gesichtsmaske, Schutzbrille und Schutzanzug ausgerüstet. Der Kantonsarzt macht in diesem Zusammenhang aber darauf aufmerksam, dass in Europa bisher kein Mensch mit dem Vogelgrippevirus angesteckt worden ist. Trotzdem wurden die fünf Thurgauer Polizisten, welche die im Kanton gemeldeten H5-positiven Vögel eingesammelt haben und nicht über die erwähnte Vollausrüstung verfügten, prophylaktisch mit dem Grippemittel «Tamiflu» behandelt, um jedes Risiko auszuschalten.