Tarifverbund Ostwind mit Rückenwind zum integralen Verbund

Mit der Einführung des integralen Tarifverbunds wird der öffentliche Verkehr in den Kantonen Appenzell A.Rh., Appenzell I.Rh., St.Gallen und Thurgau ab Dezember 2007 noch einfacher zu benutzen sein. Die Fahrgäste können ab diesem Zeitpunkt nicht nur ein Ostwind-Abonnement, sondern auch Einzelbillette und Mehrfahrtenkarten für die verschiedenen Zonen des Tarifverbunds lösen. Die bereits bestehende Ostwind-Tageskarte wird weitergeführt und gilt neu für das gesamte Ostwindgebiet. Der bisherige Zonenplan des Tarifverbunds wird geringfügig angepasst.

 

Die Verkaufszahlen des Tarifverbundes Ostwind haben sich seit der Einfüh­rung auf 1. Ja­nuar 2002 sehr erfreulich entwickelt. Die Zahl der verkauften Abonnemente stieg in den ersten drei Jahren um 9 Prozent auf 453'000 Abonnemente im Jahre 2004. Bei den Ost­wind-Tageskarten verzeichneten die Transportunternehmen gar eine Steigerung von 50 Prozent.

Erweiterung zum integralen Tarifverbund

Aufgrund der erfreulichen Entwicklung haben die Regierungen der vier Kantone auf Antrag des Verkehrsrates der Verkehrsregion St.Gallen nach umfang­reichen Vorarbeiten grünes Licht für die Erweiterung zum inte­gralen Tarifverbun­d gegeben. Integral heisst, dass nebst Abonne­menten neu auch Einzel­billette und Mehrfahrtenkarten sowie Zonentageskarten angeboten werden. Als nächster Schritt finden in den nächsten Monaten die Ver­nehmlas­sungen bei den politi­schen Gemeinden und bei den Transportunternehmen statt. Im Kan­ton Thurgau geht das Geschäft mit einer separaten Botschaft an den Kantonsrat, in den drei anderen Kantonen ent­scheiden die Regierungen und die Kantonsparlamente im Rahmen des Budgets. Die Einfüh­rung des integralen Verbundes ist auf den Fahr­plan­wechsel im De­zember 2007 ge­plant. Dieser Zeitpunkt ist op­timal, weil auf 2007 schweiz­weit neue Billett­automaten auf den Markt kommen, die für den Ver­kauf der Fahrausweise bessere Möglichkeiten eröffnen.

Der integrale Tarifverbund bringt den Kunden des öffentlichen Verkehrs Vorteile und macht das Reisen einfacher:

- Innerhalb der gelösten Zonen kann der Fahrgast alle Verkehrsmittel benutzen, was insbe­sondere bei parallelen, sich ergänzenden Fahrplanangeboten von Bahn und Bus von Vor­teil ist.

- Das Fahrausweissortiment wird vereinfacht und die heute unterschiedlichen Tarife wer­den harmoni­siert (vergleichbare Preise für vergleichbare Leistungen).

- Der Fahrgast profitiert insbesondere von der “Durchtarifierung“, d.h. er hat bei Benüt­zung eines regionalen und eines städtischen Verkehrsmittels nur noch einen Fahraus­weis zu lö­sen.

Tarife und Zonenplan

Der bestehende Zonenplan für den Aboverbund gilt auch für den integralen Verbund. Um grös­sere Tarifaufschläge zu vermeiden, mussten einige Korrekturen insbesondere in der Stadt St.Gallen sowie in der Region Gossau und Herisau vorgenommen werden. Der Zo­nenplan ist distanzabhängig aufgebaut. Je weiter man fährt, desto mehr Zonen müssen ge­löst werden.

Das Billett für die erste Zone kostet Fr. 2.80, Kinder und Halbtax-Abonnenten zahlen Fr. 2.40. Für zwei Zonen steigt der Preis auf Fr. 4.--/Fr. 2.60. Jede weitere Zone kostet Fr. 2.-/Fr. 1.- zusätzlich. Die Kurzstrecke, welche insbesondere bei den städtischen Transport­unternehmen zur Anwendung kommt, kos­tet Fr. 2.20, mit Halbtax Fr. 2.-. Das Halbtax-Abonne­ment gilt neu auch für alle städtischen Transportunternehmen. Im Basissortiment werden aber nicht nur Ein­zelbillette, sondern auch Mehrfahrten­karten mit einem Rabatt von 10 Prozent angeboten. Kin­der von 6-16 Jahren profitieren neu im gesam­ten Ostwind­gebiet von einer Kinder-Mehrfahrten­karte mit zu­sätzlich redu­zierten Preisen. Ein solches Angebot gab es bisher nur bei städtischen Verkehrs­betrieben. Schliesslich kann die Zo­nen-Tageskarte für eine beliebige Anzahl Zonen gelöst werden. Sie ersetzt das Retour­billett.

Für Ausflüge im Ostwindgebiet bleibt die attraktive Ostwind-Tageskarte bestehen. Sie wird neu nur noch für alle Zonen angeboten. Der Preis beträgt Fr. 44.- bzw. Fr. 22.- für Halbtax-Abon­nenten und Kinder. Die Preise basieren auf dem heutigen Tarifniveau. Preisänderun­gen bis zur Einfüh­rung bleiben vorbehalten.

Kosten

Die Einführung des integralen Tarifverbundes führt wegen den durch das Zonensystem be­dingten Tarifsenkungen zu Einnahmenausfällen bei den Transportunternehmen von rund 3,6 Mio. Franken pro Jahr. Diese Ausfälle werden durch die beteiligten Kantone St. Gallen (Fr. 2'455'000.-), Thurgau (Fr. 750'000.-), Appenzell A.Rh (Fr. 328'000.-) und Appenzell I.Rh. (Fr. 69'000.-) entschädigt. Wie beim Abonne­mentsverbund kann bei positi­ver Entwicklung nach der Einführungsphase mit einer Senkung der Staatsbeiträge ge­rechnet werden.