Wachstumseinbruch überwunden

Die Thurgauer Konjunktur hat sich im dritten Quartal 2005 weiter gefestigt. Insbesondere die Baubranche entwickelte sich dynamisch. Dies geht aus der soeben erschienenen Ausgabe des «Thurgauer Wirtschaftsbarometers» hervor, das vom Kanton Thurgau, der Thurgauer Kantonalbank und der Industrie- und Handelskammer Thurgau gemeinsam getragen wird.

Im dritten Quartal 2005 hat sich der Geschäftsgang in der Thurgauer Industrie weiter erholt. Der Konjunkturindikator kletterte auf ein letztmals Mitte 2004 erreichtes Niveau. Ausschlaggebend für den Erholungsprozess war einerseits die speziell gegen Ende des Quartals regere Produktionstätigkeit, andererseits auch eine deutliche Belebung des Bestellungseingangs.

Zufriedenheit mit der Geschäftslage nimmt zu

Die von der Konjunkturforschungsstelle Kof ETH Anfang Oktober befragten Thurgauer Industriebetriebe waren mit ihrer Geschäftslage mehrheitlich zufrieden. Gegenüber der Umfrage vor drei Monaten erhöhte sich der Anteil der Firmen, die ihre Geschäftslage als gut bezeichneten, leicht und erreichte 36 Prozent. Im Gegenzug stuften im Oktober nur noch 8 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht ein - im Juli hatte dieser Anteil noch 10 Prozent, im April sogar noch 17 Prozent betragen. Trotz der positiven Entwicklung wird der Auftragsbestand von den befragten Thurgauer Industrieunternehmen nach wie vor als zu tief eingestuft. Die diesbezügliche Unzufriedenheit hat sich im Vergleich zur Einschätzung vor drei Monaten jedoch etwas abgeschwächt.

Anhaltende Dynamik in der Baubranche

Weiterhin dynamisch entwickelte sich im dritten Quartal 2005 die Thurgauer Bauwirtschaft. Die Geschäftslage verbesserte sich erneut markant, sie wurde zudem im Kanton Thurgau besser beurteilt als im schweizerischen Durchschnitt. Mehr als die Hälfte der von der Konjunkturforschungsstelle Kof ETH Anfang Oktober befragten Thurgauer Baufirmen bezeichneten ihre Geschäftslage als gut. Auf der anderen Seite stufte nicht einmal jedes zehnte Unternehmen die eigene Geschäftslage als schlecht ein. Sowohl das Bauhaupt- als auch das Ausbaugewerbe profitierten von der günstigen Baukonjunktur. Im Ausbaugewerbe wurde die Geschäftslage noch etwas günstiger als im Bauhauptgewerbe beurteilt.

Durchzogene Erwartungen für das Schlussquartal 2005

Die aufgehelltere Konjunkturlage schlägt sich nur teilweise in optimistischeren Erwartungen für die Zukunft nieder. In der Industrie halten sich bezüglich Bestellungseingang und Vorprodukteeinkauf Firmen mit Zunahme- und Abnahmeerwartungen ungefähr die Waage. Demgegenüber überwiegen bei der Produktion die positiven Erwartungen für das vierte Quartal 2005, und erstmals gehen die befragten Thurgauer Industriebetriebe wieder von einer leichten Aufstockung ihrer Beschäftigtenzahl aus. In der Thurgauer Bauwirtschaft erwarten die im Ausbaugewerbe tätigen Betriebe insgesamt eine weitere Verbesserung der Auftragslage, während die Aufträge im Bauhauptgewerbe gemäss Einschätzung der befragten Unternehmen wieder etwas spärlicher fliessen dürften.

Unaufhaltsamer Strukturwandel im Detailhandel

Zudem beleuchtet die aktuelle Ausgabe des «Thurgauer Wirtschaftsbarometers» die sich auch im Thurgau verändernde Detailhandels-Landschaft. Laut Matthias Hotz, Sekretär des Verbandes TGshop Fachgeschäfte Thurgau, wird die Strukturbereinigung im Thurgauer Detailhandel weiter gehen. Fachgeschäfte mit der nötigen Innovationskraft werden jedoch weiterhin interessante Nischen besetzen können, wenn sie sich mit Qualität, Einzigartigkeit, Beratung, Einkaufserlebnis und weiteren Dienstleistungen von den Grossverteilern abheben können.

Wirtschaftsbarometer November 2005  [411 kB]

Grafik Baugewerbe  [19 kB] (Wirtschaftsbarometer November 2005)

Grafik Industrie  [26 kB] (Wirtschaftsbarometer November 2005)