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Neues Waldreservat Wellenberg

<img src="http://www.tg.ch/pictures/wolfskulptur_kl.jpg" align="left">Seit dem 1. Juli 2008 gibt es im Thurgau ein neues Waldreservat: im Waldgebiet Wellenberg auf Gebiet der Politischen Gemeinden Hüttlingen, Thundorf und Felben-Wellhausen wurden rund 220 ha Wald als Reservat bezeichnet. Damit sollen die Tobelgebiete am Wellenberg als Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten erhalten und gefördert werden.

Das Waldreservat Wellenberg setzt sich aus den vier Teilgebieten Affoltertobel, Fluetobel, Wiitobel und Hüttlingertobel zusammen. Besonderheiten sind die tiefen, nordwärts ausgerichteten Tobel mit den entsprechenden ost- bzw. westexponierten Hängen, den ursprünglichen Bächen und der damit verbundenen pflanzlichen Vielfalt. Bereits im Jahr 1960 hatte das geobotanische Institut der Eidg. Techn. Hochschule im Affoltertobel besondere Naturwerte festgestellt. Spezielle Baumarten, die heute noch mehr oder weniger häufig vorkommen, sind Elsbeere, Mehlbeere, Eibe sowie Wachholder. Eine kleine Sensation stellt das Vorkommen des Kronwicken-Eichenmischwaldes dar. Diese Waldgesellschaft ist im Kanton Thurgau nur auf 1,55 Hektaren vertreten. Davon liegen 0,8 Hektaren im Waldreservat Wellenberg.
 
Die vielen standörtlichen Unterschiede mit scharfen Wechseln von feuchten zu sehr trockenen Partien bzw. von basischen zu sauren Böden bieten unter anderen diversen Orchideen wie Waldvögelein, Türkenbund, Frauenschuh, Sumpfwurz, Immenblatt, Ästige Graslilie Lebensraum. Die vielfältige Tierwelt umfasst neben den bekannten und häufigen Waldtieren (Wildschwein, Reh, Fuchs, Dachs) auch seltene Arten wie drei Spechtarten, den Feuersalamander und Tagfalter. Die ausgedehnten Wälder am Wellenberg mit ihren schwer zugänglichen «Waldschluchten» boten bis ins 18. Jahrhundert dem Wolf Rückzugsgebiete. (Vgl. Überlieferungen: « .... junge Wölfe in Pistolenschussnähe zum Schloss Wellenberg gesichtet»). Im 18. Jahrhundert wurde der Wolf im Kanton Thurgau ausgerottet. An dessen frühere Anwesenheit wird am Wellenberg durch Waldortnamen wie «Wolfsbüel» erinnert.
 
Die Ausscheidung des Waldreservates Wellenberg erfolgt für mindestens 50 Jahre. Nebst einigen stillgelegten Flächen gibt es viele Waldteile, in denen spezifische Massnahmen, zum Beispiel lichte Waldteile, mässige Durchforstungen zu Gunsten von Elsbeere, Eiche und Eibe nötig sind, um die Reservatsziele zu erreichen. Den Waldeigentümern (45 Prozent Private, 55 Prozent Bürgergemeinden) werden die Nutzungsausfälle sowie die Aufwendungen für spezielle Massnahmen durch Bund und Kanton entschädigt. Mit der Inkraftsetzung des Waldreservates Wellenberg sind im Kanton Thurgau insgesamt rund 1200 der geplanten 2000 Hektaren Wald als Waldreservate bezeichnet.