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Der Kanton Thurgau gleist Integrationskurse neu auf

Alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund, die wenig oder gar nicht deutsch sprechen, sollen befähigt werden, eine für sie geeignete Grundbildung (EBA oder EFZ) lernen zu können. Dazu hat der Kanton Thurgau seine Integrationskurse neu konzipiert. Neu bestehen für 12- bis 24-Jährige durchgehende Angebote, die nebst dem Deutschunterricht und der Allgemeinbildung auch Praktika umfassen.

«Wir wollen, dass auch Menschen aus anderen Ländern im Rahmen ihrer Fähigkeiten in verschiedenen Berufen ausgebildet werden können», sagte Marcel Volkart, Chef des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung des Kantons Thurgau, am Montagabend an einer Informationsveranstaltung in Weinfelden. Die wichtigste Voraussetzung dazu ist aber, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutsch können. Deshalb bietet der Kanton Thurgau ab dem 1. August 2017 für Personen zwischen 12 und 24 Jahren kantonale Integrationskurse an. Diese Kurse ersetzen alle bisherigen Kurse in der Integration. «Integrationskurse gab es schon vorher. Neu ist nun aber, dass dieses Angebot für Personen zwischen 12 und 24 Jahren durchgehend besteht und mit einer klaren Anschlusslösung, einer beruflichen Grundbildung, aufhört», sagte Volkart.

Im Zentrum dieser Kurse steht die Bildung, insbesondere der deutschen Sprache. Aber auch Mathematik oder Allgemeinbildung werden den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gelehrt. Damit sollen die Voraussetzungen für den Besuch der ordentlichen Sekundarschule, das Absolvieren einer ordentlichen Grundbildung EBA oder EFZ oder einer weitergehenden Schule geschaffen werden. Wenn es möglich ist, finden auch Praktika statt. Die Kurse sind aufeinander abgestimmt, durchlässig und finden an acht Halbtagen pro Woche statt.

Vier verschiedene Kurse

Es gibt vier verschiedene Kurse. Der Integrationskurs 1a ist für 12- bis 16-Jährige. Dieser ist für Jugendliche mit wenig oder gar keinen Deutschkenntnissen Pflicht, da er in die obligatorische Schulzeit fällt. Der Kurs wird an maximal sechs Standorten im Thurgau geführt und liegt in der Verantwortung der Schulgemeinden. Personen, die älter als 16 Jahre sind und ebenfalls kaum oder gar nicht deutsch sprechen, steht der Integrationskurs 1b offen. Dort geht es weiter vor allem ums Erlernen der deutschen Sprache, es kommen jedoch auch noch andere Fächer sowie die Vorbereitung auf die Bewältigung des Alltags hinzu. Durchgeführt wird dieser Kurs am Gewerblichen Bildungszentrum Weinfelden.

Darauf folgt der Integrationskurs 2, der am Bildungszentrum für Technik Frauenfeld oder im Bildungszentrum Arbon stattfindet. In diesem steht noch immer das Erlernen der deutschen Sprache im Zentrum. Unterrichtet werden aber auch weitere Fachbereiche wie zum Beispiel Informatik, Gestalten, Sport und Mathematik. Das Ziel ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine umfassende Bildung erhalten und langfristig selbständig in der Schweiz leben können. In einzelnen Fällen wird es möglich sein, nach dem Integrationskurs 2 direkt in eine berufliche Grundbildung EBA oder EFZ einsteigen zu können. In den anderen Fällen folgt der Integrationskurs 3, der im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Arbeit durch die Stiftung Zukunft durchgeführt wird. Ziel dieses Kurses ist die letzte Vorbereitung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf eine Grundbildung EBA oder EFZ. Dazu finden an vier Tagen in der Woche Praktika statt, an einem Tag erfolgt das Schliessen von Lücken im persönlichen und schulischen Bereich.

Vier Departemente beteiligt

An der Neukonzipierung der Integrationskurse sind vier der fünf Departemente des Kantons Thurgau beteiligt. Gleich sieht es bei der finanziellen Beteiligung aus. Abhängig davon, wie alt die Kursteilnehmer sind, werden die Kosten nach einem bestimmten Schlüssel verteilt. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind die Integrationskurse 1a und 3 kostenlos, für die Integrationskurse 1b und 2 ist eine Teilnahmegebühr von 3500 Franken pro Semester zu entrichten. Die Anmeldung des Integrationskurses 1a erfolgt über die Schulgemeinde, bei den Integrationskursen 1b und 2 über das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, beim Integrationskurs 3 über das Amt für Wirtschaft und Arbeit.

Marcel Volkart, Chef des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung, stellt in Weinfelden das neue Modell der Integrationskurse vor.
Marcel Volkart, Chef des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung, stellt in Weinfelden das neue Modell der Integrationskurse vor.