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Die Milchwirtschaft ist vom Strukturwandel besonders betroffen

Der Strukturwandel in der Thurgauer Landwirtschaft schreitet weiter voran. Die Milchwirtschaft ist dabei überdurchschnittlich betroffen. Die Landwirtschaftsfläche musste erneut Einbussen hinnehmen, die Biofläche dehnte sich jedoch weiter aus. 2016 wurden wieder etwas mehr Fördergelder ausbezahlt.

Erstmals basiert die Statistische Mitteilung zu den Landwirtschaftlichen Betriebsstrukturdaten auf den Daten des Bundesamts für Statistik – Kleinstbetriebe sind dadurch nicht mehr in den Zahlen enthalten. Demnach gab es im Kanton Thurgau 2016 insgesamt 2'479 Betriebe mit Landbewirtschaftung. Dazu kamen 131 reine Tierhaltungen, was ein Total von 2'610 Betrieben ergibt.

Immer weniger Betriebe
Auch im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ab. Zwischen Januar 2015 und Januar 2016 gab es 50 Betriebe weniger. Vor allem mittelgrosse Höfe mit einer Fläche von 5 bis 25 Hektaren sind von dieser Entwicklung betroffen. Gegenüber 2015 stellten 43 dieser Betriebe (–3 %) ihre Tätigkeit ein oder vergrösserten den Hof. Seit dem Jahr 2000 ging ihre Zahl gar um 960 Betriebe (–41 %) zurück.
Anders sieht es bei den Betrieben mit biologischem Landbau aus. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl der Biobetriebe deutlich erhöht. 2016 produzierten 294 Höfe nach den Richtlinien des biologischen Landbaus, sechs mehr als im Jahr davor.

Milchwirtschaft ist vom Strukturwandel besonders betroffen
Sinkende Preise und Änderungen in der Agrarpolitik setzten die Milchwirtschaft in den vergangenen Jahren schweizweit unter Druck. Von dieser Entwicklung ist auch der Thurgau nicht ausgenommen. Im Jahr 2016 zählte der Kanton 1'180 Betriebe mit Milchkühen, im Jahr 2000 waren es noch 2'087 gewesen. Die Milchkuhbetriebe sind damit stärker vom Strukturwandel betroffen als die Betriebe mit Landbewirtschaftung insgesamt. Die Zahl der Milchkühe nahm seit dem Jahr 2000 ebenfalls ab, jedoch weniger stark als jene der Betriebe. Entsprechend hat sich der durchschnittliche Kuhbestand von 21 auf 32 Kühe pro Betrieb erhöht. Vor allem kleine Betriebe mit höchstens 20 Kühen sind deutlich seltener geworden. Dafür kommen Höfe mit mehr als 50 Kühen heute häufiger vor.

Landwirtschaftsfläche nimmt ab – Biofläche dehnt sich aus
Wie schon in den Jahren zuvor ging die landwirtschaftliche Nutzfläche im Thurgau weiter zurück. Gegenüber dem Vorjahr wurden rund 160 Hektaren weniger verzeichnet, was etwa der durchschnittlichen Abnahme seit dem Jahr 2000 entspricht. Entsprechend umfasste die Landwirtschaftsfläche 2016 noch 49‘307 Hektaren.
Die Fläche des biologischen Landbaus hat dagegen in den vergangenen Jahren stark zugelegt. 12 % der Landwirtschaftsfläche oder knapp 6'000 Hektaren wurden 2016 nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Das sind rund 300 Hektaren mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2000 hatte der Anteil der Bioflächen erst bei 5 % gelegen.

Mehr Fördergelder ausbezahlt
Im letzten Jahr wurden wieder etwas mehr Fördergelder an die Thurgauer Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlt. Das Total aus Direktzahlungen und Einzelkulturbeiträgen stieg von 107,6 Millionen Franken im Jahr 2015 auf 109,2 Millionen Franken. Das Plus ist vor allem auf mehr Direktzahlungen bei den «Landschaftsqualitätsbeiträgen» zurückzuführen. Gegenüber dem Vorjahr wurden in diesem Bereich rund 2,4 Millionen Franken mehr ausbezahlt. Das wichtigste Direktzahlungsinstrument stellten aber auch 2016 die «Versorgungssicherheitsbeiträge» dar. An zweiter Stelle folgten die «Produktionssystembeiträge», die etwas mehr Gelder erhielten als im Jahr zuvor. Dagegen musste das drittwichtigste Direktzahlungsinstrument, die «Biodiversitätsbeiträge», wegen reduzierten Beitragsansätzen leichte Einbussen hinnehmen.

Die Publikation «Landwirtschaftliche Betriebsstrukturdaten 2016» kann unter statistik.tg.ch heruntergeladen werden.

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