Das Historische Museum Thurgau zeigt die «Madonna mit der Meerkatze» seit kurzem in einer neuen Präsentation. Der Kennerblick von Dr. Margrit Früh entlarvt die Geheimnisse des Gemäldes am Museumshäppli vom 26. April um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld.

Im Sturm der Politik

Hoch über dem Kopf der Madonna an einem Ast hängen sie, die zwei Wappen, die verraten, dass Petrus Babenberg, 1497 bis 1545 Abt des Augustiner Chorherrenstifts Kreuzlingen, den Auftrag zum Gemälde gegeben hat. Das Kloster steht seit 1460 auf eidgenössischem Boden, gerät im Schwabenkrieg zwischen die Fronten und wird dabei niedergebrannt. Allerdings von unerwarteter Seite. Sind Anspielungen auf den Konflikt im Bild zu finden?

Nach Vorbild hoher Schule

Der unbekannte Maler bediente sich grafischer Vorlagen berühmter Meister, die er zu einem neuen Ganzen zusammenfügte. Das gleichnamige Vorbild Albrecht Dürers «Maria mit der Meerkatze» basiert auf dessen frühesten Naturstudien und zeigt den Affen aufgrund seines frechen und ungestümen Verhaltens symbolisch als ein sündiges Zerrbild des Menschen. Die zweite Vorlage für die Landschaft im Hintergrund stammt von Albrecht Altdorfer.

Die «Madonna mit der Meerkatze» fasziniert nicht nur durch diese neue Komposition von Werken bekannter Künstler, sondern auch durch ihre frohe Farbigkeit und Detailreichtum. Das Gemälde wurde 1977 von der Dr. Heinrich Mezger-Stiftung erworben und befindet sich in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau. Unter fachkundiger Betrachtung verrät es viel über seine Entstehungszeit – einige Fragen lässt es aber auch offen. Welche dies sind, decodiert Dr. Margrit Früh am Museumshäppli im Schloss Frauenfeld. Eintritt frei, ohne Anmeldung.

Die Madonna mit der Meerkatze, eine Neukomposition von zwei bekannten Werken. Bildnachweis: Historisches Museum Thurgau