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Forscher am BITg in Kreuzlingen finden Erklärung für schweren Krankheitsverlauf bei chronischer lymphatischer Leukämie

Die Ursache für den teils sehr schweren Krankheitsverlauf der chronischen lymphatischen Leukämie ist bisher nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Legler am Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg) in Kreuzlingen haben nun mit ihrer Forschung zum besseren Verständnis des schweren Verlaufes dieser Leukämie beigetragen.

Forscher am Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg) in Kreuzlingen haben einen Mechanismus entschlüsselt, der zum Fortschreiten von chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) beiträgt. CLL ist die häufigste Blutkrebs-Erkrankung bei Erwachsenen. Sie ist zwar therapierbar, aber gilt bis heute als unheilbar. Bei der Erkrankung kommt es zur Anreicherung von Leukämie-Zellen im Blut, im Knochenmark, in der Milz und in Lymphknoten. Der Verlauf und das Fortschreiten der Krankheit können je nach Patient enorm variieren. Bei einigen Patienten nimmt die Erkrankung einen gutartigen Verlauf und muss, zum Teil über Jahrzehnte, nicht behandelt werden. Bei diesen Patienten findet man die Leukämie-Zellen hauptsächlich im Blut. Bei anderen Patienten ist die Erkrankung viel aggressiver, sie brauchen so schnell wie möglich eine Behandlung und selbst dann ist die Prognose ungünstig.

Bei dieser aggressiven Form der CLL reichern sich die Leukämie-Zellen in Lymphknoten an. Im Lymphknoten sammeln sich Leukämie-Zellen in sogenannten Proliferationszentren, wo sie sich stark vermehren können. Um für einzelne Patienten den Krankheitsverlauf zu prognostizieren und um Therapie-Entscheidungen zu treffen, werden bestimmte Proteine als negative prognostische Marker für CLL bestimmt. Für eines dieser Proteine, der Tyrosin-Kinase ZAP70, hat nun die Doktorandin Julia Laufer zusammen mit Prof. Dr. Daniel Legler, dem Leiter des BITg, ein Mechanismus gefunden, der aufzeigt, wie ZAP70 zum Fortschreiten der Krankzeit beiträgt. „Wir haben entdeckt, dass Leukämie-Zellen, die die Tyrosin-Kinase ZAP70 haben, viel besser an die Blutgefässe andocken können und so gezielt in die Lymphknoten einwandern können“, erläutert Daniel Legler. Die Tyrosin-Kinase ZAP70 erlaubt es daher, zirkulierenden Leukämie-Zellen die Blutbahn zu verlassen und vermehrt in Lymphknoten einzuwandern. Dort sammeln sich die Leukämie-Zellen in den Proliferationszentren, was den Krankheitsverlauf beschleunigt.

Die Forschungsarbeit wurde vom Schweizerischen Nationalfonds und von der Thurgauischen Krebsliga gefördert und in der angesehenen internationalen Fachzeitschrift The FASEB Journal publiziert. Diese Entdeckung trägt dazu bei, den schweren Krankheitsverlauf für bestimmte Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie besser zu verstehen und könnte als Grundlage für zukünftige Therapien dienen.

Originalpublikation:

Julia M. Laufer, Ruth Lyck, Daniel F. Legler. ZAP70 expression enhances chemokine-driven chronic lymphocytic leukemia cell migration and arrest by valency regulation of integrins. FASEB J. 2018 in the press. https://www.fasebj.org/doi/10.1096/fj.201701452RR

Das Biotechnologie Institut Thurgau (BITg) ist eine universitäre Forschungseinrichtung in Kreuzlingen. Schwerpunkt des Instituts ist die anwendungsorientierte Grundlagenforschung in den Bereichen der Tumorbiologie, der Immunologie und der Zellbiologie. Das BITg ist ein An-Institut der Universität Konstanz und wird getragen von der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Das BITg ist als Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung vom Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung anerkannt und wird vom Bund finanziell unterstützt.

 

Institutsleiter Prof. Dr. Daniel Legler und seine Doktorandin Julia Laufer im Biotechnologie Institut Thurgau (BITg) in Kreuzlingen.