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Grösste Baustoffmine bisher wenig genutzt

Das Amt für Umwelt präsentierte am 26. April zusammen mit Regierungsrätin Carmen Haag das Konzept für den Einsatz von Recyclingmaterial im Hoch- und Tiefbau. Damit das Konzept und dessen Umsetzung breit abgestützt sind, haben neben den kantonalen Fachstellen auch Vertreter der Branche mitgearbeitet.

Bauabfälle bilden den mengenmässig grössten Abfallstrom. Bis jetzt wurden sie nur teilweise wiederverwertet, ein grosser Anteil wurde in Deponien entsorgt. Da der noch zur Verfügung stehende Deponieraum und die Kiesreserven endlich sind, hat der Regierungsrat mit den Regierungsrichtlinien 2016–2020 beschlossen, ein Recyclingkonzept für den Hoch- und Tiefbau zu erstellen. Regierungsrätin Carmen Haag freut sich, dass mit dem vorliegenden Konzept ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Abfallwiederverwertung erreicht wird.

Wieso die Ressourcen aus den Bauwerken bisher wenig genutzt werden, hat verschiedene Gründe. Eine Befragung der Baustoffindustrie und der Verwaltung hat gezeigt, dass Recyclingbaustoffe ein schlechtes Image haben und das Wissen über die Einsatzmöglichkeiten bei allen Akteuren beschränkt ist. Fehlende Qualitätsnachweise und mögliche Garantieforderungen durch die Bauherrschaft schrecken zusätzlich ab. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die bestehenden Thurgauer Mischwerke zurzeit nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.

Mitwirkung aller nötig

Damit die Recyclingquote der Bauabfälle erhöht werden kann und sich das Image der Recyclingbaustoffe verbessert, ist ein Beitrag aller Beteiligten nötig. Deshalb hat das federführende Amt für Umwelt bei der Erstellung des Konzepts mit Vertretern des Verbands Thurgauer Kieswerke, der Vereinigung Thurgauischer Strassenbau-Unternehmungen, des Thurgauischen Baumeister-Verbandes, des Verbandes Baustoffrecycling Schweiz, des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins sowie dem Hoch- und Tiefbauamt zusammengearbeitet. Martin Eugster, Abteilungsleiter Abfall und Boden, fasst die Erkenntnisse der Zusammenarbeit zusammen: «Damit das Rohstofflager Bauwerk vollständig erschlossen werden kann, müssen qualitativ gute Recyclingbaustoffe hergestellt und vermehrt im Hochbau eingesetzt werden.»

Seinen Beitrag zur Umsetzung möchte das DBU mit der Unterstützung von ein bis zwei Vorzeigeprojekten pro Jahr leisten. Im Rahmen dieser sollen Baustoffe oder Bauteile mit einem möglichst hohen Recyclinganteil ausgeschrieben werden. Zudem sollen die Projekte von Beginn an von einem Fachgremium aus Akteuren der Branche begleitet werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen weitergegeben werden. Das DBU will die gewonnenen Erkenntnisse aus den Vorzeigeprojekten bündeln und gibt sie zusammen mit Ausschreibungsempfehlungen auf einer Plattform an die interessierte Öffentlichkeit weiter.

Aber auch die Verbände sind gefordert. Sie erarbeiten ein Konzept, das die Qualitätssicherungsmassnahmen von der Produktion bis zur Anwendung der Recyclingbaustoffe definiert. In diesem Konzept werden sie auch festlegen, wie, wie häufig und in welchem Umfang Kontrollen durchgeführt werden. Falls die Mischgutwerke im Kanton Thurgau modernisiert und neue Verfahren bei der Aufbereitung von Ausbauasphalt realisiert werden können, kann zudem die Recyclingquote bei den Thurgauer Strassenbelägen gesteigert werden.

Der Kanton Thurgau hat das Konzept gemeinsam mit der Branche ausgearbeitet. V.l.n.r.: Martin Eugster, Abteilungsleiter Amt für Umwelt, Regierungspräsidentin Carmen Haag, Vorsteherin des Departementes für Bau und Umwelt, Christian Trachsel vom Baumeisterverband sowie Thomas Imhof, Präsident Verband Thurgauer Kieswerke.