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Torfstecherei und Moorregeneration im Hudelmoos

Das Naturschutzgebiet «Hudelmoos» auf der Kantonsgrenze zum Kanton St. Gallen zwischen Amriswil und Bischofszell ist ein Hotspot der Biodiversität und ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es beherbergt seltene Tiere und Pflanzen und geniesst den Status als Hoch- und Flachmoor sowie Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Nun soll seine Torfabbaugeschichte bekannt gemacht und die eingeleiteten Renaturierungsmassnahmen fortgesetzt werden.

Bis circa 1950 wurde im Hudelmoos – insbesondere zu Krisenzeiten – Torf abgebaut. Dieser wurde zum Heizen der Wohnhäuser – vor allem während den Kriegsjahren – verwendet, da Torf einen etwa doppelt so hohen Brennwert wie Holz hat und keine Flammen bildet. Dadurch wurde jedoch der grösste Teils des Hochmoores zerstört. Um diese Vergangenheit des Hudelmooses bekannter zu machen, hat das kantonale Amt für Raumentwicklung des Kantons Thurgau eine entsprechende Broschüre zusammengestellt. Sie gibt Auskunft darüber, wer zur damaligen Zeit befugt war, Torf abzubauen und wie die Arbeit von Statten ging.

Da während über 200 Jahren im Hudelmoos Torf abgebaut wurde, hat sich das Gebiet nachhaltig verändert. Während die Torfschicht vor dem Abbau sechs Meter dick war, beträgt sie heute noch maximal 1,5 Meter. In vielen Teilen des Gebiets wurde gar bis auf den wasserstauenden Untergrund abgebaut. Die Torfbildung dauert sehr lange – für einen Meter festen Torf braucht es rund 1000 Jahre. Um das, was vom Hudelmoos noch übriggeblieben ist, so gut es geht zu schützen und zu erhalten, setzt der Kanton Thurgau seine langjährigen Aufwertungsmassnahmen fort: So wird etwa der Wasserstand angehoben, um eine weitere Verlandung und Austrocknung zu verhindern. Ausserdem werden periodisch herangewachsene Büsche entfernt und Fichtenbestände durch Föhren-Birken-Bruchwälder ersetzt. Um auch auf diese Renaturierungsmassnahmen aufmerksam zu machen, hat das Amt für Raumentwicklung eine zweite Broschüre zusammengestellt. Vor Ort informieren zudem vier neue Tafeln über die Geschichte des Torfabbaus und die Renaturierungsarbeiten. Die beiden neuen Broschüren können beim Amt für Raumentwicklung (sekretariat.areNULL@tg.ch) kostenlos bezogen werden. Sie werden zudem in Gaststätten der Region und auf den Gemeindeverwaltungen von Zihlschlacht-Sitterdorf, Amriswil und Muolen aufliegen.

Hudelmoos seit gut 40 Jahren unter Schutz

Das Hudelmoos wurde in den 70er Jahren unter Schutz gestellt. Seither erholt sich das weitgehend abgebaute Hochmoor wieder langsam. Seit 2000 bemüht sich der Kanton Thurgau aktiv um eine Regeneration des Hochmoors. Auf den weniger feuchten Flächen haben sich Riedwiesen gebildet. Trotzdem zeigen sich im Hudelmoos in der neueren Zeit starke Tendenzen zu Verlandung, Austrocknung, zu eher nährstoffreichen Grosseggenriedern, zu Verbuschungen und zu Verschilfung. Die Gründe dafür sind der gestörte Wasserhaushalt und die Zufuhr von Nährstoffen über die Zuflüsse und die Luft.

Hudelmoos Torfabbau
Bauernmädchen mit «Toorpebäre» beim Torfabbau im Hudelmoos, undatiert
Bretterwand im Moorboden - damit wird das Regenwasser länger zurück gehalten. Das Moor kann sich regenerieren. Foto Stephan Steger 2018.

 

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