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Gutachten Wirtschaftsperspektiven Thurgau im interkantonalen Vergleich

Dieses Gutachten beurteilt die Wachstumsperspektiven des Kantons Thurgau. Es bestimmt die Stärken und Schwächen des Kantons und fasst das daraus resultierende Wachstumspotential in Indizes zusammen. Zu den Indizes gehören die Standortqualität, die Bevölkerungsentwicklung und die Wirtschaftsstruktur. Zusammen mit einer ökonometrischen Analyse dienen diese Ergebnise als Basis für eine Prognose des Wirtschaftswachstums im Thurgau über den Zeitraum 2003-2010.

Gutachten Wirtschaftsperspektiven Thurgau im interkantonalen Vergleich

 

Dieses Gutachten beurteilt die Wachstumsperspektiven des Kantons Thurgau. Es bestimmt die Stärken und Schwächen des Kantons und fasst das daraus resultierende Wachstumspotential in Indizes zusammen. Zu den Indizes gehören die Standortqualität, die Bevölkerungsentwicklung und die Wirtschaftsstruktur. Zusammen mit einer ökonometrischen Analyse dienen diese Ergebnise als Basis für eine Prognose des Wirtschaftswachstums im Thurgau über den Zeitraum 2003-2010.

Das Wirtschaftswachstum des Thurgaus kann nicht losgelöst werden von der gesamtschweizerischen Entwicklung, denn als Bestandteil der Schweizer Wirtschaft ist der Thurgau von der allgemeinen Grosswetterlage abhängig. Trotzdem gibt es Faktoren, die den einzelnen Kantonen ein über- oder unterdurchschnittliches Wachstum erlauben können. Hochproduktive Branchen wie die Chemie oder das Finanzgewerbe und die Feinmechanik zum Beispiel sind in einigen Kantonen stärker konzentriert als in anderen. Diese Unterschiede und die Fähigkeit der wachstumsschwachen Kantone, einen notwendigen Strukturwandel weg von Sektoren mit einer niedrigen Wertschöpfung, hin zu Bereichen mit höherer Produktivität herbeizuführen, werden einen bedeutenden Einfluss auf die relative Entwicklung haben.

Die wirtschaftliche Struktur des Thurgaus ist geprägt von einem hohen Anteil der Landwirtschaft und des verarbeitenden Gewerbes. Die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons wurde und wird durch diese Struktur stark beeinflusst. Immerhin ist es dem Kanton in den 1990er Jahren gelungen, das Volkseinkommen überdurchschnittlich zu erhöhen. Dieser Einkommenszuwachs geht allerdings zum Teil auf die geographische Nähe des Kantons Thurgau zur Region Zürich zurück, auch wenn die Funktion des Kantons als “Speckgürtel von Zürich“ nicht der einzige Grund dieses Wachstums ist. Der Thurgau verfügt über eine vitale Wirtschaft, die vergleichsweise international ausgerichtet ist.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Thurgau im Bereich Wirtschaft im guten Mittelfeld liegt. Seine besonderen Stärken liegen hier in der ausgezeichneten verkehrstechnischen Erschliessung, den soliden öffentlichen Finanzen und der vergleichsweise niedrigen Steuerbelastung. Besonders bei der Besteuerung juristischer Personen steht der Thurgau im interkantonalen Wettbewerb gut da. Der Grosse Rat hat erst im August beschlossen, die steuerliche Belastung der Unternehmen ab 2006 um zwei Drittel zu senken. Damit stösst der Kanton aus dem Mittelfeld in die Spitzengruppe vor. Den Wachstumsaussichten des Thurgaus kann das – aufgrund der soliden Finanzlage des Kantons – nur nützen.

Im Bereich Demographie liegt der Thurgau ebenfalls im oberen Mittelfeld. Besonders der geringe Anteil Hochbetagter an der Bevölkerung und der positive Wanderungssaldo gehören hier zu den Stärken des Kantons.

Weniger rosig beurteilt der Indikator den Bildungsbereich im Thurgau. Zwar liegt der Kanton beim Anteil von Akademikern an der Gesamtbeschäftigung im Mittelfeld; was den Bevölkerungsanteil ohne Ausbildung angeht, liegt er aber auf dem eher schlechten 23. Platz. Die sich daraus ergebende vergleichsweise schlechte Bewertung geht allerdings auf die Produktionsstruktur im Thurgau zurück. Die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche sind im Kanton Thurgau hingegen überdurchschnittlich, ebenso wie die Integration von Ausländern. Letztere ist ein weiteres Indiz für die Standortqualität eines Kantons und damit seiner Wachstumschancen. Der Indikator vernachlässigt diese beiden Punkte wegen der schlechten Datenverfügbarkeit. Mit dem Aufbau der Pädagogischen Hochschule und der bewährten Zusammenarbeit mit der Universität und der Fachhochschule Konstanz hat der Kanton beste Voraussetzungen für die Bildung geschaffen. Für viele Hochschulabsolventen bietet die Thurgauer Produktionsstruktur allerdings keine qualifizierte Arbeit. Sie wandern deshalb in andere Kantone ab.

Der Endindikator setzt sich schliesslich aus den drei Teilindizes zusammen. Er zeigt, dass der Thurgau im Mittelfeld der Schweizer Kantone liegt. Im Vergleich mit 1991 hat sich die relative Position des Thurgaus allerdings verschlechtert.

Die qualitative Analyse wird durch quantitative Querschnittsregressionen ergänzt. Die Ergebnisse der quantitativen Analyse entsprechen in etwa denen der qualitativen Betrachtung. Die Wachstumsperspektiven des Thurgaus liegen nur leicht unter dem Schweizer Durchschnitt und gehören damit zum Mittelfeld.

Nicht nur in der jüngsten Vergangenheit, sondern auch in nächsten Jahren wird der Kanton keineswegs den letzten Platz belegen. Vielmehr bewegt sich der Thurgau im Mittelfeld der Kantone. Besonders die Fähigkeiten zu einer weitreichenden Umstrukturierung der Wirtschaft sowie die im Vergleich gemässigte Steuerbelastung bewahren den Thurgau vor einem Platz auf den hinteren Rängen. Für das Volkseinkommen prognostizieren wir ein durchschnittliches reales Wachstum von 1,1 Prozent über die Periode 2003-2010.