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Der Thurgau unter fremder Herrschaft

Von 1460 bis 1798 haben im Thurgau die Eidgenossen das Sagen. Sie erkämpfen sich das Gebiet gewaltsam und lassen es fortan von Landvögten verwalten. Im Zweijahresturnus kommt ein neuer Vogt nach Frauenfeld – meist aus Uri, Schwyz oder Zürich. Wer allerdings glaubt, diese «fremden Herrscher» hätten hier freie Hand, hat weit gefehlt. Die Tagsatzung, Gerichtsherren und Gemeindevertreter haben durchaus ein Wörtchen mitzureden – eine komplexe Ausgangslage.

Das Amt des Landvogts ist für Sprösslinge reicher Familien aus der Innerschweiz das ideale Karrieresprungbrett. Die einflussreichen lokalen Machtinhaber machen den Vögten das Leben aber nicht leicht. An der öffentlichen Führung durch Schloss Frauenfeld vom Samstag, 23. Februar 2019, deckt Historikerin Miriam Edmunds auf, wie die Landvögte mit den Thurgauer Herren um die Macht ringen. Wer wohl am längeren Hebel sitzt?

Mehr Schein als Sein?

Schloss Frauenfeld ist ab 1534 die regionale Schaltzentrale der Macht. Von hier aus verwalten die eidgenössischen Landvögte die Gemeine Herrschaft Thurgau. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Repräsentation, wovon heute noch der prächtige Wappenfries im Gerichtssaal des Schlosses zeugt. Zudem sprechen sie Recht, treiben Abgaben ein, verkünden Befehle der Eidgenossenschaft und setzen diese um. Das klingt nach einer leichten Aufgabe, ist es aber nicht. Der Stand der Gerichtsherren sowie Gemeindevertreter und die Tagsatzung machen ihren Einfluss regelmässig geltend, sodass wir uns aus heutiger Sicht fragen: Wie gross war die Macht der Landvögte wirklich?

Finanzielles Nullsummenspiel

Auch aus finanzieller Sicht ist das Amt des Landvogts nicht unbedingt einträglich. Die Innerschweizer versuchen zwar während ihrer Amtsperiode so viel Geld wie möglich aus dem Thurgau zu pressen. Das bringt ihnen bisweilen den Ruf als Langfinger ein, summa summarum bleibt der Einsatz aber eher ein Nullsummenspiel. Nichtsdestotrotz ist das Amt des Landvogts bei den Jünglingen einflussreicher Familien begehrt. Warum dies so ist, beleuchtet Miriam Edmunds an der aufschlussreichen Führung über eine bedeutende Zeit der Thurgauer Geschichte.

Die Führung findet um 15 Uhr im Schloss Frauenfeld statt. Der Eintritt ist frei.

Zeichen der Macht: der Wappenfries der Landvögte im Schloss Frauenfeld.
Zeichen der Macht: der Wappenfries der Landvögte im Schloss Frauenfeld.

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