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Gutsbetrieb Arenenberg stellt 2020 auf Biolandbau um

«Arenenberg entwickeln, Arenenberg bleiben», nach diesem Grundsatz wird das Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) Arenenberg seinen Gutsbetrieb per 2020 auf biologische Bewirtschaftung umstellen. Begründet ist dies in den herausfordernden Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft und im Auftrag des BBZ Arenenberg auch mit seinen Schul- und Versuchsbetrieben alle Landwirte unabhängig der Produktionsrichtung mit Problemlösungen zu unterstützen. Auf der Swiss Future Farm in Tänikon haben ÖLN und «Precision-Farming» mit digitalen Technologien Vorrang. Auf dem Biobetrieb Arenenberg und den ÖLN-(Ökologischer Leistungsnachweis)Versuchsflächen in der Brunnegg sowie auf dem Betrieb Güttingen sollen die Landbaumethoden und die Produktevermarktung im Zentrum stehen. Am bisherigen Ausbildungsangebot und an den Beratungsdienstleistungen für alle Produktionssparten der professionellen Thurgauer Landwirtschaft wird in diesem Zusammenhang nichts geändert.

Die Rahmenbedingungen sind unausweichlich

Landwirte und Bäuerinnen und mit ihnen auch das BBZ Arenenberg stehen vor grossen Herausforderungen. Markt und Politik fordern Änderungen in der guten landwirtschaftlichen Praxis. Es geht darum, dass noch weniger Hilfsmittel eingesetzt werden und dass Natur und Umwelt noch mehr geschont werden. Die Anwendungen müssen dokumentiert werden und bei Rückstandsanalysen in der Umwelt und auf den Produkten besteht kein Spielraum mehr. Gleichzeitig gibt es im Markt keine Gnade, es wird immer maximale Qualität gefordert. Neu kommen immer öfter Wetterkapriolen und bisher nicht bekannte Schädlinge hinzu, die es noch schwieriger machen, erfolgreich zu produzieren und damit das notwendige Familieneinkommen zu erwirtschaften.

Entwicklung aktiv mitgestalten

Sucht man nach zukunftsfähigen Produktionstechniken, so kommt zwangsläufig auch der Biolandbau ins Spiel. Insbesondere in den Bereichen Feldbau ohne chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel, Wiederkäuerhaltung auf Raufutterbasis, Antibiotikareduktion in der Tierhaltung und Förderung der Biodiversität hat der Biolandbau machbare Lösungen bereit. In der Lagebeurteilung zur Weiterentwicklung am Arenenberg wurde jedoch klar festgestellt, dass auch der Biolandbau laufend verbessert werden muss. Der Arenenberg will diese Entwicklung mitgestalten. Im Obstbau war dies in den letzten Jahren bereits möglich mit der «Nachhaltigkeitsparzelle Sommeri» im Obstbauversuchsbetrieb Güttingen, wo die Methoden des Biolandbaus schon längere Zeit angewendet werden. Um diese Verbesserungen nahe an der Berufsbildung und Beratung aktiv mit zu gestalten, wurde entschieden, dass der Gutsbetrieb Arenenberg per 2020 auf Biolandbau umgestellt wird. Der ÖLN-Betrieb in Tänikon wird gezielt genutzt, um mit Präzisionstechnologie und mit möglichst wenig Hilfsstoffen eine besonders nachhaltige und trotzdem effiziente Produktion zu erreichen. Dieser Betrieb muss zudem für die Forschung für alle Landbaumethoden zur Verfügung stehen und kann deshalb nicht umgestellt werden.

Zusammenarbeit ermöglicht Vielfalt im Ackerbau

Mit dem Stallneubau für 50 Kühe erreicht der Betrieb Arenenberg im 2020 als Schul- und Demonstrationsbetrieb mit öffentlicher Ausstrahlung eine zeitgemässe Grösse. Das System mit freiem Kuhverkehr zwischen Weide und Melkroboter wird für Schule und Beratung für ÖLN- und Biobetriebe gleichermassen neue Impulse geben. Zusammen mit den ÖLN-Versuchsflächen in der Brunnegg sind auch im Ackerbau genügend Flächen in Reichweite der Schule vorhanden für ackerbauliche Experimente und Demonstrationen, sowohl im ÖLN als auch für Bio.

Eine Chance für das Weingut

Für das Weingut Arenenberg mit etwas über drei Hektaren Fläche und Eigenkelterung ist die Umstellung auf Bioweinproduktion eine Chance, sich mit Spezialitäten noch besser zu positionieren. In den letzten Jahren wurden bereits mit Erfolg Methoden aus dem Biolandbau angewendet, sodass schon einige Erfahrungen vorliegen und die Umstellung machbar ist. Die Gärtnerei stellt 2020 direkt um. Die Parkanlagen werden miteinbezogen. Die Grünflächen im Park werden künftig, nach der geplanten zweiten Etappe Schlossparksanierung, nur noch mit Schafen genutzt.

In der Vermarktung Akzente setzen

Bei allen Produkten entsteht Preisdruck, wenn mit der Produktion nicht auch der Absatz zunimmt. Deshalb werden die Arenenberger Beratungskräfte alle ihre Aktivitäten in der Produktentwicklung und Vermarktung unabhängig von der Betriebsausrichtung, beispielsweise bei der Heumilch oder beim Wein, engagiert weiter vorantreiben. Die Erfahrungen werden wie bisher immer mehrfach genutzt. Zum einen in der Beratung der Bauernfamilien und zum andern für den Absatz der Arenenberger Eigenprodukte. In der Gastronomie am Arenenberg fragen Gäste oft nach Produkten vom eigenen Betrieb und aus der Region in Bioqualität. In dieser Hinsicht trägt die Bioumstellung etwas bei zur Umsetzung der Marketingstrategie für den gesamten Arenenberg. Damit öffnen sich gleichzeitig auch Türen für weitere Produzenten aus der Region als Lieferanten.