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Beschäftigungsprogramme nicht nur für Asylsuchende

Da die Zahl der Asylsuchenden gesamtschweizerisch abnimmt, werden auch ausgesteuerte und fürsorgeabhängige Personen aus den Gemeinden in die Beschäftigungsprogramme aufgenommen. Ein Arbeitseinsatz im Bereich des Wald- und Naturschutzes am Immenberg stand im Zentrum der sechsten Sommermedienfahrt (27. Juli).

Beschäftigungsprogramme nicht nur für Asylsuchende

 

Da die Zahl der Asylsuchenden gesamtschweizerisch abnimmt, werden auch ausgesteuerte und fürsorgeabhängige Personen aus den Gemeinden in die Beschäftigungsprogramme aufgenommen. Ein Arbeitseinsatz im Bereich des Wald- und Naturschutzes am Immenberg stand im Zentrum der sechsten Sommermedienfahrt (27. Juli).

Zurzeit sind ein bis zwei Gruppen zu je sechs bis acht Personen am steilen Südhang des Immenbergs damit beschäftigt, Magerwiesen zu mähen, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden, und das Heu einzubringen. Die Arbeit ist hart, die Sonne brennt heiss und die Zeit drängt, denn das Heu muss, obwohl es kaum noch zu normalem Viehfutter taugt und meistens an Pferdehalter geliefert wird, vor dem nächsten Regenguss unter Dach gebracht werden.

Der Einsatz von Asylsuchenden im Rahmen von Beschäftigungsprogrammen ist laut Hansjörg Brägger, Verantwortlicher von Pro Natura Thurgau, ein wichtiges Standbein bei den Arbeiten im Wald- und Naturschutz. Die meisten Pflegearbeiten in den Naturschutzgebieten könnten nur von Hand ausgeführt werden. Im Rahmen des Projekts Immenberg Südhang seien 99 Hektaren Wald und 48 Hektaren Wiese für den Naturschutz gesichert worden. Unterstützt durch private Stiftungen sowie von Bund und Kanton wurden Waldauflichtungen durchgeführt und nicht mehr bewirtschaftete Wiesen gepflegt. Dadurch hat sich die Artenvielfalt wesentlich verbessert. «Nirgends im Kanton finden sich so viele verschiedene Arten von Schmetterlingen wie am Immenberg», erklärte Högger vor den Medienvertretern.

Seit 12 Jahren führt die von den Landeskirchen und dem Kanton getragene Peregrina-Stiftung gemeinnützige Beschäftigungsprogramme im Thurgau durch. Die Programme böten den Teilnehmern einen sinnvollen Tagesablauf, betonte Stiftungsvertreter Markus Okle, verantwortlich für die Thurgauer Durchgangsheime. Dank einer Motivationszulage von drei Franken pro Stunde, die vom Bund finanziert werde, könnten die Teilnehmer auch ihr Taschengeld von 21 Franken pro Woche aufbessern. Gemäss Okle belief sich die Zahl der geleisteten Arbeitstunden in den Thurgauer Naturschutzgebieten im letzen Jahr auf 6319, davon wurden rund 3500 Stunden für das Projekt Immenberg aufgewendet.

Während der Arbeitsanfall eher zunimmt, sinkt die Zahl der Asylsuchenden. Aus diesem Grund stehen die Beschäftigungsprogramme neu auch arbeitslosen oder fürsorgeabhängigen Personen aus den Gemeinden offen. Eine Neuerung, die von den Gemeinden noch wenig benutzt werde, erklärte Okle. Dabei seien die ersten Erfahrungen durchaus erfreulich. So habe sich gezeigt, dass junge Arbeitslose, engagiert in ein körperlich anspruchsvolles Beschäftigungsprogramm, innert weniger Wochen eine Arbeitsstelle gefunden hätten.

Auch sie sei erfreut über die Aktivitäten der Peregrina Stiftung, belonte Florentina Wohnlich, Leiterin des Fürsorgeamtes des Kantons Thurgau. Die Zusammenarbeit funktioniere reibungslos. Offene Fragen könnten dank den direkten und kurzen Wegen rasch geklärt werden.

 

  An strenge körperliche Arbeit gewohnt: Gjelba Tenzin aus dem Tibet beim Heuen am Immenberg
  Dank Reservatspflege höhere Artenvielfalt: Hansjörg Brägger, Pro Natura Thurgau, erklärt die Fortschritte am Immenberg
  Könnte mehr Personen in die Beschäftigungsprogramme aufnehmen: Markus Okle von der Peregrina-Stiftung
  Glücklich über die Aktivitäten der Peregrina-Stiftung: Florentina Wohnlich, Leiterin des Fürsorgeamtes des Kantons Thurgau