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Schlosspark enthüllt die wahre Grösse von Arenenberg

So bezaubernd das Hauptgebäude des Napoleonmuseums auch sein mag, einen wahren Eindruck von der Grösse des Besitztums Schloss Arenenberg erhält man erst auf einem Rundgang durch die 12 Hektaren umfassende Parkanlage. Gelegenheit dafür erhielten Medienschaffende an der fünften Sommermedienfahrt (19. Juli).

Schlosspark enthüllt die wahre Grösse von Arenenberg

 

So bezaubernd das Hauptgebäude des Napoleonmuseums auch sein mag, einen wahren Eindruck von der Grösse des Besitztums Schloss Arenenberg erhält man erst auf einem Rundgang durch die 12 Hektaren umfassende Parkanlage. Gelegenheit dafür erhielten Medienschaffende an der fünften Sommermedienfahrt (19. Juli).

Rund 60 Personen, die meist aus der nächsten Umgebung stammten, beschäftigte Königin Hortense für den Unterhalt der Gebäude und der Parkanlage von Schloss Arenenberg. Dazu kamen 20 bis 30 Hofdamen. Die Königin war damit laut Konservator Dominik Gügel ein «gewichtiger Arbeitgeber in einer mausarmen Region». Als Hortense 1816 Konstanz verlassen wollte oder musste und ihr Blick auf das von reichen Patrizier-Familien errichtete Lustschloss auf dem Arenenberg fiel, skizzierte sie noch vor dem Kauf die Anlage eines umfassenden Parks, bevor sie sich Gedanken über die Einrichtung und Umbau des Gebäudes machte.

«Sie steckte ein Saatkorn in die Erde, dann explodierte das Ganze», erklärte Dominik Gügel die Wirkung der botanikvernarrten Hortense auf ihre Umgebung. Bei der Anlage des Parks verfolgte die Königin die philosophischen Ideale von Jean-Jacques Rousseau und liess Wasserspiele, Grotten, Brücken, steile Pfade und eine Eremitage als beliebten Rückzugsort erbauen. Nach dem Vorbild des «grünen» Fürsten Hermann von Pückler Muskau bezog sie die grandiose Bodenseelandschaft mit ein und schuf so ein Gesamtkunstwerk, das weit über die Parkgrenzen hinaus reichte.

Die Anlage verfehlte ihre Wirkung auf die Besucher nicht. Romantisch veranlagte Gäste sollen beim Anblick des Sonnenuntergangs über dem Untersee, der dank dem gezielten Setzen von Pappeln ein mediterranes, an den Golf von Neapel erinnerndes Flair erhalten hatte, in helle Entzückung verfallen sein. Die umliegenden Schlossbesitzer nahmen sich ein Beispiel am kaiserlichen Exilhof und errichteten ihrerseits Gärten, die am Untersee eine vielfältige, als «Côte Napoléon» bezeichnete Landschaft entstehen liessen.

Zusammen mit der Stiftung Napoleon III. will das Napoleonmuseum Arenenberg den Schlosspark Stück um Stück wieder in den Originalzustand von 1835 zurück versetzen. Von privater Hand sollen dazu rund zwei Millionen Franken aufgebracht werden. Startschuss für das Projekt bildet die Sonderausstellung «Arkadien am Bodensee», die noch bis zum 16. Oktober die Gäste auf acht ausführlich beschilderten Stationen durch die Anlage führt. Seit Herbst wird der Park, unter anderem auch durch eine Mitarbeiterin des kantonalen Amtes für Archäologie, systematisch erforscht. Dominik Gügel rechnet damit, dass die Restaurierung rund zehn Jahre dauern und der Schlosspark sich dann als zweites Standbein des Napoleonmuseums etablieren wird.

     
Dominik Gügel erklärt im blauen Salon, dem ehemaligen Arbeitszimmer von Hortense, den Referenzplan der Arenenberg-Parkanlage aus dem Jahr 1835. In der Mitte Archäologin Regula Gubler, rechts Christina Egli, Kuratorin. Tafeln orientieren die Besucher auf dem Rundgang an acht Stationen über die Geschichte vor Ort. Das Ende des rätselhaften Tunnels unter dem Hauptgebäude, der als Abwasseranlage gedient haben könnte.
   
Der ehemalige Springbrunnen in der Eremitage wurde durch Abbruchmaterial vom LBBZ verschüttet. Ein Nymphäum (Brunnenheiligtum) diente im Sommer als Eisspeicher.