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LBBZ als Drehscheibe grenzüberschreitender Zusammenarbeit

Im Rahmen der EU-Interreg-Projekte Bodensee Gemüse und Obstbau (BoGO sowie Tafelfreuden Bodensee unterstützt das Landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum (LBBZ) Arenenberg die qualitäts- und umweltbewusste Produktion von Gemüse und Obst im Bodenseeraum.

Wie die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg funktioniert und welchen Nutzen Produzenten und Konsumenten daraus ziehen können, stand im Mittelpunkt der dritten Sommermedienfahrt (14. Juli).

Kontakte über die Grenzen hinweg hätten bei den Bildungs- und Beratungstätigkeiten des LBBZ schon immer eine grosse Rolle gespielt, erklärte Direktor Otto Balsiger am Donnerstag (14. Juli). «Unsere Fachleute hecken ihre Ideen nicht im stillen Kämmerlein aus, sondern entwickeln sie bei Gesprächen mit Kollegen im In- und Ausland». So reichten die Kontakte des LBBZ ausser zu den Nachbarländern bis nach Spanien oder Südamerika.

Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union, die bereits im Jahr 1989 lanciert wurde. Ziel ist es, durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit die Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen an den EU-Aussengrenzen zu fördern. Am LBBZ laufen seit 2003 zwei Interreg-Projekte, nämlich «Bodensee Gemüse- und Obstbau (BoGO)» sowie «Tafelfreuden Bodensee».

Innerhalb der Interreg-Projekte habe sich der Arenenberg inzwischen eine gute Übersicht erarbeitet und sei in der Lage, wertvolle Dienste als Wissens- und Vernetzungs–Plattform anzubieten. Die zunehmende internationale Konkurrenz erfordere Anpassungen beim Anbau, der Beratung und der Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte. «Da sind unsere Nachbarn genau gleich gefordert wie wir», folgerte Balsiger.

laut Peter Konrad, Leiter der LBBZ-Fachstelle Gemüse- und Beerenbau, ergänzen sich beide Projekte optimal. Die qualitäts- und umweltbewusste Produktion von Obst und Gemüse sei eine der Kernkompetenzen der Bodenseeregion. Um den grenzüberschreitenden Daten- und Informationsaustausch zu erleichtern, sei zum Beispiel das «elektronische Beratungsforum Bodensee» (www.interreg-bodensee.com) aufgebaut worden. Hier erfahren Produzenten, wo Gemüse welche Preise erzielen oder welche Pflanzenschutzmassnahmen gerade eingesetzt werden müssen.

Bei Betriebsdatenvergleichen gehe es darum, Probleme zu erkennen und künftige Entwicklungen besser abschätzen zu können, betonte Konrad. So habe man unter anderem festgestellt, «dass eine deutsche Eins nicht unbedingt einer Eins in der Schweiz entspricht», was auf unterschiedliche Rahmenbedingungen und Gesetzgebungen zurückzuführen sei. Dank guter Beziehungen zur Praxis, Beratung, Forschung, Forschung und Politik verfüge man nun über ein stabiles Netzwerk. Dies trage dazu bei, zukunftsgerichtete Lösungen zu erarbeiten und auch umzusetzen.

Das Projekt Tafelfreuden Bodensee geht davon aus, dass der «Ausser Haus-Verzehr» europaweit immer mehr zunimmt und heute bereits einen Drittel des Lebensmittel-Marktes umfasst. Mit dem Aufbau regionaler Lieferstrukturen will man deshalb vermehrt Grossküchen und die Gastronomie erreichen. Der Arenenberg bildet dabei eines der vier Kompetenzzentren, wo Entscheidungsträger aus diesem Bereich beraten und mit neuen Ideen vertraut gemacht werden. Wie das funktioniert, demonstrierten Sandra Kuster, Leiterin Hauswirtschaft, und Küchenchef Mario Marentini anschliessend eindrücklich in der «Musterküche» des Arenenbergs.

Bei Gemüseproduzenten im Tägerwiler Moos und bei Tafelfreuden-Partner Josef Bieri, der zusammen mit Barbara Bieri ein auf regionale Produkte spezialisiertes Restaurant führt, konnten sich die Medienschaffenden schliesslich ein Bild machen, wie Gemüse in der Praxis produziert und veredelt wird.