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Lothar-Schäden: Chance für Innovationen in der Waldpflege

Wie eine sinnvolle Waldpflege auch mit knappen Ressourcen nach den Schäden durch den Orkan Lothar möglich ist, erfuhren Medienschaffende an der zweiten Sommermedienfahrt (13. Juli) am Buechberg bei Diessenhofen.

Lothar-Schäden: Chance für Innovationen in der Waldpflege

 

Wie eine sinnvolle Waldpflege auch mit knappen Ressourcen nach den Schäden durch den Orkan Lothar möglich ist, erfuhren Medienschaffende an der zweiten Sommermedienfahrt (13. Juli) am Buechberg bei Diessenhofen.

Nirgends setzte der Orkan Lothar den Wäldern des Kantons Thurgau am 26. Dezember 1999 so stark zu wie am Buechberg bei Diessenhofen. Über 20 Hektaren Wald lagen damals am Boden. Insgesamt mussten die Waldbesitzer im Thurgau Ertragseinbussen von rund zehn Millionen Franken verkraften.

«Der Alltag ist noch noch wieder eingekehrt», betonte Kantonsforstingenieur Paul Gruber vor den Medienschaffenden im Buechberg bei Diessenhofen. «Aber wir erkennen, dass die Natur auch grosse Wunden heilen kann, wenn auch langsamer, als viele es sich wünschen.» Das Ausmass der Schäden sowie die knappen Mittel hätten die Forstleute gefordert, innovative Lösungen zu suchen, welche nicht nur das sichtbare Landschaftsbild, sondern auch die Waldarbeit in Zukunft beeinflussen würden.

Nach der Räumung des Geländes habe man sich Gedanken gemacht, wie eine natürliche Verjüngung der Fläche und eine zweckmässige Pflege der jungen Pflanzen erreicht werden könne, führte Heinz Kuhn, Kreisforstingenieur für die Bezirke Steckborn und Diessenhofen, aus. Klar sei gewesen, dass in den nächsten 30 Jahren eine aufwendige Waldpflege wie bis anhin nicht weitergeführt oder die Kahlfläche bepflanzt werden könnte. Nach Aussprachen mit den Betroffenen sei man überein gekommen, die Situation als Chance zu sehen, neue Wege zu beschreiten.

Zudem wurden zusammen mit Bundesstellen verschiedene Forschungsprojekte gestartet wie «Wald/Wild», «minimale Waldpflege» sowie eine Untersuchung der Freihalteflächen. Gemäss Kuhn steht nun nach fünf Jahren fest, dass die mit minimalen Massnahmen und Kosten angestrebte natürliche Verjüngung auf rund drei Vierteln der Fläche erreicht wurde.

Die wichtigsten, standortgemässen Baumarten wachsen wieder am Buechberg. Als Baumart dominiert die Buche, für die allerdings zurzeit eine geringe Nachfrage besteht und deren Bestand deshalb reduziert wird. Auf einem Rundgang demonstrierte Revierförster Hans Weber, wie mit einfachen Mitteln das Wachstum und die Verbreitung von Edellaubhölzern wie Eichen, Eschen und Ahorn gefördert werden kann. Mit gezielten Sichelschlägen befreite er die jungen, als «Zukunftsbäume» bezeichneten Gewächse von den bedrängenden Buchensprösslingen.

Schutz gegen Wildverbiss bieten spezielle Kunststoffgitter, die sich später selber auflösen und im Gegensatz zu Metallgittern nicht mehr entfernt werden müssen. Sechs Freihalteflächen, die regelmässig gemäht werden, tragen gemäss Förster und Jäger Ruedi Lengweiler dazu bei, das Rehwild auf einer tragbaren Dichte zu halten. Die Freihalteflächen ermöglichen es den Jägern, die Rehe von eigens errichteten Hochsitzen aus zu bejagen. Durch das regelmässige Mähen nimmt die Vielfalt der Pflanzen auf den Freihalteflächen zu, was wiederum das Rehwild anzieht.

Die Lothar-Schäden zwingen zu innovativen Konzepten in der Waldpflege: Kantonsforstingenieur Paul Gruber (rechts) und Förster Ruedi Lengweiler erklären das Vorgehen am Buechberg.

Kreisforstingenieur Heinz Kuhn erläutert die natürliche Waldverjüngung auf der Lothar-Fläche bei Diessenhofen.

Revierförster Hans Weber, Diessenhofen, befreit eine junge Eiche von umstehenden Buchen, der dominanten Baumart auf dem Buechberg.

Ruedi Lengweiler mit einem von Wildverbiss geschädigten Jungbaum

Auswirkungen des Sturms Lothar auf die Waldpflege in den Thurgauer Wäldern

Waldverjüngung auf der Lothar-Fläche Buechberg

Freihalteflächen und ihre Bedeutung für die Rehäsung

Minimale Waldpflege

 

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