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Staatsarchiv öffnet seine Schatztruhe

<img src="http://ww4.tg.ch/pictures/urkunde_kl.jpg" align="left">Der Deckel der Schatztruhe ist geöffnet: Auf 370 Seiten veröffentlicht das Thurgauer Staatsarchiv eine Übersicht über seine Bestände. Darin sind sämtliche Teilarchive beschrieben, vom Archiv des Landvogts über das Helvetische Archiv bis zu den Archiven des Grossen Rates und der Verwaltung.

Staatsarchiv öffnet seine Schatztruhe

 

Der Deckel der Schatztruhe ist geöffnet: Auf 370 Seiten veröffentlicht das Thurgauer Staatsarchiv eine Übersicht über seine Bestände. Darin sind sämtliche Teilarchive beschrieben, vom Archiv des Landvogts über das Helvetische Archiv bis zu den Archiven des Grossen Rates und der Verwaltung.

Museen und Bibliotheken sind heute allgegenwärtig. Demgegenüber gehören die Archive eher zu den Stillen im Lande. Archive bergen Schätze. Und Schätze werden gehortet. Aber ein Schatz ist erst ein Schatz, wenn man weiss, dass es ihn gibt. Deshalb öffnet das Staatsarchiv des Kantons Thurgau nun seinen Deckel und gewährt Einblick mit einer Beständeübersicht. Das rund 370 Seiten starke Buch will die interessierte Öffentlichkeit zu den Beständen hinzuführen. Dort tun sich jedem Einzelnen, je nachdem, welche Frage er an die Akten richtet, neue Welten auf.

Dokumente von 1460 bis heute

In der Übersicht werden sämtliche Teilarchive beschrieben, vom Archiv des Landvogts (1460-1798) über das Helvetische Archiv (1798-1803) bis zu den Archiven des Grossen Rates, des Regierungsrates, der kantonalen Verwaltung und der kantonalen Gerichte (alle seit 1803). Erwähnt werden aber auch die Archive der im 19. Jahrhundert aufgehobenen thurgauischen Klöster sowie Hunderte von Firmen-, Personen- und Familien- sowie Vereinsarchiven.

Das thurgauische Staatsarchiv entstand, als in Frauenfeld 1460 ein eidgenössischer Landvogt aufzog. Nach und nach wuchs es unter seiner Fuchtel heran. Als der letzte Landvogt im Jahr 1798 abziehen musste, war es rund 50 Laufmeter lang. Dann kam der moderne Staat mit seiner auf Schriftlichkeit fussenden Verwaltung. Aus der nur gerade fünf Jahre dauernden Helvetik (1798-1803) haben sich bereits weitere 25 Laufmeter Unterlagen erhalten, darunter die Freilassungsurkunde vom 3. März 1798.

Dokumente auf 7000 Laufmetern

Seit 1803 der Kanton Thurgau gegründet wurde und eine Verwaltung aufzubauen begann, nahm die Unterlagenproduktion kontinuierlich zu. Heute zählt das Staatsarchiv des Kantons Thurgau 7000 Laufmeter Unterlagen, jährlich kommen 200 bis 300, ausnahmsweise schon einmal bis zu 500 Laufmeter dazu. Bis die rein elektronische Archivierung greifen wird, dürften noch Jahre ins Land gehen.

Wer soviel Unterlagen hütet, muss auch dafür sorgen, dass sie schnell wieder aufgefunden werden können. Im Staatsarchiv des Kantons Thurgau wird seit langem nach dem heute weltweit akzeptierten Herkunftsprinzip archiviert. Das heisst, die Ablieferungen der verschiedenen Amtsstellen werden nicht in eine angeblich überzeitlich gültige Sachsystematik umgeordnet, sondern als geschlossene Archivbestände aufbewahrt. So bleiben alle Kontextinformationen erhalten. Die Erschliessung der Unterlagen erfolgt seit 1996 nach internationalen Standards elektronisch. In der Datenbank, die in wenigen Monaten über Internet zugänglich gemacht wird, sind bis jetzt 150 000 Dossiers, vorwiegend von Beständen des 19. und 20. Jahrhunderts, erfasst; jährlich kommen ca. 25 000 dazu. Allerdings ist damit erst ein Bruchteil des Staatsarchivs auf Dossierstufe erschlossen.

Die Beständeübersicht ist erhältlich beim Staatsarchiv des Kantons Thurgau, Regierungsgebäude, 8510 Frauenfeld (Tel. 052 724 24 30) und kostet 50 Franken.