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600 Jahre Konzil: Der Thurgau feiert mit

Das Jubiläum 600 Jahre Konstanzer Konzil wird auch im Thurgau gefeiert – mit einer vierbändigen Publikationsreihe, neuen touristischen Konzilswegen, historischen Konzilsprodukten, einem Patriziergarten und vielen weiteren kulturellen Veranstaltungen. Am Dienstag, 15.April, erklärten die Verantwortlichen im Schloss Frauenfeld, warum es das Konzil ohne den Thurgau nicht gegeben hätte und gaben einen Überblick über die Thurgauer Jubiläums-Beiträge.

2014–2018 jährt sich das Konzil von Konstanz zum 600. Mal. Das Gebiet des heutigen Thurgaus war während dieses religiösen Grossereignisses Durchgangs- und Gastland für Tausende von Teilnehmern. Erst nachdem klar war, dass das südliche Umland der Stadt über genügend Kapazität an Verpflegung und Unterkünften verfügte, fiel die Entscheidung für Konstanz. Der Konzilschronist Ulrich Richental berichtet: «Papst Johannes XXIII. schickte zwei Männer nach Konstanz, die in Erfahrung bringen sollten, wie dies Land sei, ob man Herberge haben könne und ob auf eine Meile weit Städte und Dörfer lägen, die die Fremden beherbergen könnten. Daher befahl mir, Ulrich Richental, der Rat zu Konstanz, mit ihnen auf die Dörfer zu reiten, die an der Thur liegen. Das tat ich und ritt mit ihnen zwei Tage lang in den Thurgau.»

«Der Thurgau im späten Mittelalter»

Die Folgen des Konstanzer Konzils für den heutigen Thurgau aufzuarbeiten, ist das Ziel der auf vier Bände angelegten Buchreihe, die im Auftrag des Kantons entsteht. Die  Bände zur Geschichte des Thurgaus im späten Mittelalter beleuchten politische und religiöse Entwicklungen sowie die Alltagsgeschichte im Bodenseeraum. Die Autorinnen und Autoren um die Herausgeberin Silvia Volkart stellen im ersten Band die Herrschaftsverhältnisse im Thurgau vor, die Reisebedingungen in jener Zeit, das Leben in der Stadt Konstanz sowie alltägliche Ereignisse am Konzil selbst. Zwei ausführliche Kapitel vertiefen die politischen Folgen sowie den kulturellen Einfluss, den das Konzil auf die Region hatte. Der erste Band «Rom am Bodensee - Die Zeit des Konstanzer Konzils» erscheint im Mai 2014 beim Verlag NZZ Libro.

Auf Mittelalter-Spuren im Thurgau

Thurgau Tourismus stellt neue Konzilswege in den Fokus des Jubiläums. Dem Konstanzer Bürger und Konzilschronist Ulrich Richental ist der erste Konzilsweg gewidmet: die Richental-Route. Von Kreuzlingen, der «ersten Stadt der Schweiz», führt sie beispielsweise nach Gottlieben. Im malerischen Fischerdorf am Seerhein residierte der britische Erzbischof Robert Hallum von Salisbury, einer der wichtigsten Kirchengelehrten und Berater König Sigismunds. Unterhalb der «Rosenstadt» Bischofszell überspannt eine archaische Brücke aus dem 15. Jahrhundert die
Thur. Staunend stellt man sich vor, wie die Konzilsbesucher über deren steinernen Bögen Richtung Konstanz strebten. Der Richental-Weg umfasst viele weitere Stationen und ist rund 200 Kilometer lang. Er kann – auch in Teilstrecken – erwandert oder mit dem Velo abgefahren werden, es gibt aber auch eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Karte mit allen sehenswerten Zielen kann bei Thurgau Tourismus angefordert werden. Weitere Konzilswege sind für die kommenden Jubiläumsjahre in Planung.


Historische Produkte wiederentdeckt

Agro Marketing Thurgau AG präsentiert für die Jubiläumsfeierlichkeiten sechs aussergewöhnliche Spezialitäten aus regionaler Produktion. Allen Produkten gemein ist, dass mindestens ein Aspekt aus dem Mittelalter stammt wie z.B. die Rebsorte, die Zubereitungsart oder die Verschönerungstechnik. Die wieder entdeckten Produkte werden von Thurgauer Unternehmen nach heutigen Massstäben hergestellt. Sie bieten sich als Mitbringsel an, sind aber zugleich auch wirksame Werbeträger für das Konzilsjubiläum. Die strenge Vergabe des Mitra-Siegels garantiert: Wo die Bischofsmütze drauf ist, sind nur Zutaten drin, die es schon im Mittelalter
gab.

Ein mittelalterlicher Garten für den «Narrenberg»

Bei Forschungen über die mittelalterliche Geschichte des «Narrenbergs» stiess die Leitung des Napoleonmuseums Thurgau auf den damaligen Garten des traditionsreichen Landsitzes. Als «Patriziergarten» wird er 2014, voraussichtlich bis Ende Mai, neu erbaut. Dabei erhält er den Zuschnitt eines klassischen mittelalterlichen Lustgartens, wie ihn etwa Albertus Magnus beschreibt. Der geplante Garten hat eine Fläche von rund 300 Quadratmetern, seine Wege führen vorbei an Rasenbänken, einem Brunnen und ungezählten Duft- bzw. Nutzpflanzen.

«Ohne Habsburger! 600 Jahre Thurgau–Schweiz»

Die neue Sonderausstellung 2015 im Historischen Museum Thurgau führt kunstvoll und multimedial durch die turbulente Zeit des 15. Jahrhunderts: Es ist eine Schlüsselepoche für den Thurgau. 1414 beginnt das europaweit bedeutende Konzil in Konstanz, 1415 verlieren die Habsburger ihre Vorherrschaft im Thurgau und Aargau. 1460 wird der Thurgau von den Eidgenossen erobert, dann wütet der Schwabenkrieg ganz nah. Mit dem Einzug des Landvogts ins Schloss Frauenfeld 1534 wird der Umbruch besiegelt. Zum ersten Mal geht es in einer Ausstellung um Kultur und Geschichte des Thurgaus im 15. Jahrhundert.

Sigismundtafel und das «Tor zu Konstanz»

Am 24. Mai 2014 bewirten sich 1'000 Gäste aus Konstanz, Kreuzlingen und Tägerwilen an einer 300 Meter langen Tafel im Tägermoos gegenseitig mit mitgebrachtem Essen. Ein kulturelles Rahmenprogramm mit Gauklern, Musik und vielem mehr macht das grenzüberschreitende Begegnungsfest zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Für das Jubiläum plant die Stadt Kreuzlingen noch weitere Projekte: Ein wichtiges Vorhaben ist das nachgebaute Stadttor in Originalgrösse. Es soll ab Herbst beim Hauptzoll Kreuzlingen–Konstanz als Treff- und Ausgangspunkt für diverse Aktivitäten dienen.

Thurgauer Konzils-Logo und Konzils-Website

Ein Konzils-Signet mit der Symbolik der Mitra kennzeichnet sämtliche Thurgauer Konzils-Aktivitäten. Thurgau Tourismus vergibt, koordiniert und regelt die Verwendung des Labels für die interessierten Kreise. Die Website www.konzil-thurgau.ch führt alle im Thurgau geplanten Angebote, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Konzilsjubiläum auf.

Der Thurgau und das Konzilsjubiläum

Von den Chefs der Departemente für Inneres und Volkswirtschaft (DIV) sowie für Erziehung und Kultur (DEK) wurde 2012 der Auftrag für die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zum Konzilsjubiläum erteilt. Kernstück ist die Herausgabe einer Publikationsreihe zur Geschichte des Thurgaus im 15. Jahrhundert. Zudem wurde den kantonalen Museen wie auch einzelnen privaten die Möglichkeit gegeben, ausserordentliche Ausstellungen zu Themen des Konzilsjubiläums
zu realisieren. Thurgau Tourimus und Agro Marketing Thurgau sind mit eigenen Projekten vertreten. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit realisiert ein modernes Konzil zum Themenbereich Wirtschaft und Politik. Weitere Projekte sind in den folgenden Jubiläumsjahren geplant und tragen dazu bei, die Geschichte des 15. Jahrhunderts zu vermitteln. Weitere Informationen: www.konzil-thurgau.ch.

        «Rom am Bodensee», der erste Band der vierteiligen Publikation «Der Thurgau im späten Mittelalter», erscheint im Mai.

Agro Marketing Thurgau präsentiert für die Jubiläumsfeierlichkeiten sechs aussergewöhnliche Spezialitäten aus regionaler Produktion.

   Beim Napoleonmuseum auf dem Arenenberg entsteht ein mittelalterlicher Lustgarten.

        Das Konzils-Signet mit der Symbolik der Mitra kennzeichnet sämtliche Thurgauer Konzils-Aktivitäten.