Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse
 

Thurgauer wollten sticken

Die Geschichte wird umgeschrieben. Im 19. Jahrhundert prägte nicht der Apfel den Kanton Thurgau, sondern die Industrie. Das Historische Museum Thurgau schlägt am Donnerstag, 25. Februar 2016, im Museumshäppli das nächste Kapitel der erfolgreichen kantonalen Industriegeschichte auf.

Thurgauer wollten sticken

Die Geschichte wird umgeschrieben. Im 19. Jahrhundert prägte nicht der Apfel den Kanton Thurgau, sondern die Industrie. Das Historische Museum Thurgau schlägt am Donnerstag, 25. Februar 2016, im Museumshäppli das nächste Kapitel der erfolgreichen kantonalen Industriegeschichte auf.

Gemeinhin gilt St. Gallen als Zentrum der Stickerei, der Thurgau als Landwirtschaftskanton. Dabei geht vergessen, dass im Thurgau vor 100 Jahren jeder zweite Erwerbstätige sein Brot in der Industrie verdiente und die Stickerei in der ganzen Ostschweiz erfolgreich und verbreitet war. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden neue Fabriken mit schnelleren Stickmaschinen und die Thurgauer setzten mit der Stickerarbeit auf eine bessere Zukunft.

Eines der grössten Ostschweizer Unternehmen waren die Stickereiwerke Heine & Co. in Arbon, wo bis zu 2000 Arbeiter beschäftigt wurden. Weitere beachtliche Stickfabriken befanden sich in Amriswil, Weinfelden, Sirnach und Wängi. Doch nicht nur in den Grossbetrieben gingen die Sticker ihrer Arbeit nach, auch in der Heimindustrie galt das Sticken als eine recht lukrative Beschäftigung. In vielen Dörfern gehörte fortan das Rattern der Stickmaschinen zum modernen Klangbild, orchestriert von den vielen neuen Stickerhäusern und Sticklokalen.

Im Museumshäppli vom 25. Februar 2016 gibt die Historikerin Fabienne Gerber Einblick in ihre Forschungen zu diesem «Rattern des Erfolgs». Der Eintritt zum kurzweiligen Mittagsreferat um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld ist gratis.

Ein Wohnhaus mit Stickereianbau in Wängi. (Denkmalpflege Thurgau)
Ein Wohnhaus mit Stickereianbau in Wängi. (Denkmalpflege Thurgau)