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Die Stimmung in der Thurgauer Industrie bessert sich zaghaft

Die Thurgauer Industriekonjunktur nimmt zögerlich etwas Fahrt auf. Bis zur Jahresmitte erwarten die Betriebe eine minime Aufhellung. Die Baukonjunktur läuft nach wie vor gut, gewisse Abflachungstendenzen sind allerdings sichtbar.

Gemäss der soeben erschienenen Ausgabe des «Thurgauer Wirtschaftsbarometers», der vom Kanton Thurgau, der Thurgauer Kantonalbank und der Industrie- und Handelskammer Thurgau gemeinsam getragen wird, bessert sich die Stimmung in der Thurgauer Industrie allmählich. Erstmals seit über zwei Jahren meldeten Anfang Januar 2017wieder etwas mehr Betriebe eine gute (17 %) als eine schlechte (12 %) Geschäftslage. Das Gros der Betriebe (71 %) bezeichnet seine Lage als befriedigend.

Stockende Erholung der Produktion

Die Produktion zog im Herbst 2016 an, kam im Dezember jedoch wieder etwas ins Stocken. Trotzdem wurde Ende 2016 vielerorts auf höheren Touren produziert als im entsprechenden Vorjahresmonat.
Die Verkaufspreise mussten da und dort weiter nach unten angepasst werden, jedoch nicht mehr so verbreitet wie in den Quartalen zuvor. Erstmals seit längerem stabilisierte sich die Ertragslage nahezu.

Auftragsbestand bleibt Sorgenkind

Der Bestellungseingang belebte sich nach einem schwachen Start im Verlauf des vierten Quartals 2016 etwas. Entsprechend fiel die Beurteilung des Auftragsbestands Anfang Januar 2017 nicht mehr ganz so ungünstig aus wie drei Monate zuvor. Noch immer klagt jedoch jedes dritte Unternehmen über einen zu niedrigen Auftragsbestand, während nur jeder zehnte Betrieb von gut gefüllten Auftragsbüchern berichtet.


Exporte wieder auf Erholungskurs

Nach dem Rückschlag im dritten Quartal 2016 setzten die Thurgauer Exporte im vierten Quartal ihren Erholungskurs fort. Zum Zuwachs von 3,2 % trugen insbesondere Mehrexporte der Maschinen-, Metall- und Fahrzeugbranche bei. Positiv entwickelte sich vor allem der Absatz in der EU (+6 %) sowie in den aussereuropäischen Industrieländern (+22 %).
Aufgrund der Einbussen im ersten und dritten Quartal lagen die Ausfuhren aus dem Thurgau im Gesamtjahr 2016 um 0,7 % unter dem Vorjahresstand.

Verhaltene Zuversicht

Auf das erste Quartal 2017 blicken die Thurgauer Industriebetriebe verhalten zuversichtlich. Sie erwarten eine leicht regere Produktion und einen etwas lebhafteren Bestellungseingang. Für den weiteren Zeithorizont bis zum Sommer 2017 rechnet jeder vierte Betrieb mit einer Besserung der Geschäftslage, gut jeder zehnte mit einer Eintrübung. Die Mehrheit geht von einer unveränderten Situation aus.

Im Baugewerbe hält sich die Geschäftslage gut

Das Thurgauer Baugewerbe erfreut sich nach wie vor einer guten Geschäftslage. Allerdings ist die Nachfrage nach Bauleistungen im Schlussquartal 2016 tendenziell abgeflaut. Entsprechend wird auch der Auftragsbestand deutlich vorsichtiger beurteilt.
Für das erste Quartal 2017 gehen die Baubetriebe von einer rückläufigen Bautätigkeit und anhaltendem Preisdruck aus. Bezüglich der Nachfrage erwarten sie überwiegend ein Halten des gegenwärtigen Niveaus. Bis zum Sommer 2017 rechnet man im Bauhauptgewerbe mit einer gewissen Eintrübung, im Ausbaugewerbe mit einem anhaltenden Aufwärtstrend.

Detailhandel bleibt unter Druck

Die Stimmung im Thurgauer Detailhandel hat sich nicht wesentlich verändert. Der Grossteil der Thurgauer Detailhändler beurteilte Anfang 2017 die Geschäftslage als befriedigend, die übrigen mehrheitlich als schlecht. Der anhaltende Preisdruck schmälerte die Erträge. Für das ersten Quartal 2017 rechnen die Detailhändler mit rückläufigen Umsätzen und kalkulieren hinsichtlich Einkauf und Beschäftigung zurückhaltend. Für einen längeren Zeithorizont bis zum Sommer 2017 übertreffen die positiven Erwartungen für die Geschäftslage knapp die negativen.

Umsetzung der Masseneinwanderungsinitative: Enge Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitsämtern
Die Februar-Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers beleuchtet zudem die Umsetzung der Initiative «Gegen Masseneinwanderung», die das Parlament in der Wintersession beschlossen hat. In den Kantonen bereitet man sich darauf vor. Gleichzeitig sollen die flankierenden Massnahmen erneut verschärft werden.

Wirtschaftsbarometer Februar 2017