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Thurgauer Meisterwerk an der Reichenau-Ausstellung

Die Frauenfelder Stadtscheibe von 1543 ist ein farbenprächtiges, raffiniertes Glasgemälde und eines der Top-Objekte in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau. Zu bewundern ist es von April bis Oktober an der Grossen Landesausstellung «Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau» im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg.

Im 16. Jahrhundert waren Allianz- oder Stadtscheiben wirkungsvolle Medien, die Macht und Prestige vermittelten. Die farbenprächtigen Glasmalereien wurden als Fensterschmuck in Rats-, Gast- oder Wirtshäusern angebracht. Dies gilt auch für die Frauenfelder Stadtscheibe, die das Rathaus der Stadt Stein am Rhein zierte und dem Schaffhauser Meister Thomas Schmid zugeschrieben wird. Die Glasmalerei illustriert die Gründungslegende der Stadt Frauenfeld, im Volksmund als Sage vom «Fräuli mit ‘em Leuli» bekannt. Es handelt sich um die älteste bildliche Darstellung der Frauenfelder Gründungslegende.

Als Leihgabe in Konstanz

Vom 20. April bis 20. Oktober 2024 nimmt die Stadtscheibe einen temporären Platz in Konstanz ein. Die auf der Glasscheibe dargestellte Legende referenziert auf eine Zeit, als das Kloster Reichenau mehrere Ländereien um Frauenfeld in seinem Besitz hatte. So nimmt denn auch der Abt der Reichenau in der Frauenfelder Gründungsgeschichte eine entscheidende Rolle ein. Diese mächtige Stellung der Reichenau in der Region macht das Thurgauer Werk zu einer wertvollen Leihgabe an die grosse Ausstellung zum 1300-Jahr-Jubiläum der Klosterinsel Reichenau.

Die Anfänge von Frauenfeld

Für die Entstehungsgeschichte von Frauenfeld ist die Szene in der Mitte der Glasscheibe aufschlussreich. Diese zeigt den Bau der Burg zu Frauenfeld. Die Errichtung des Wehrturms mit Anbau, Burggraben und Ringmauer lässt sich in die 1230er-Jahre datieren. Im Themenjahr «Frau & Bau. Geburt einer Hauptstadt» nimmt das Historische Museum Thurgau Gäste mit ins 13. Jahrhundert. Die neue Audiotour und die 3D-Animation «Steine versetzen» führen auf die Baustelle, wo markante Findlinge für den Turmbau liegen, der Burggraben ausgehoben wird und Schloss Frauenfeld Stück für Stück seine heutige Gestalt erhält.

Freier Eintritt in die Schlossausstellung (inkl. 3D-Animation), die Audiotour kostet 5 Franken. Dienstag bis Sonntag, 13 bis 17 Uhr.


Stadtscheibe mit der Gründungsgeschichte von Frauenfeld und dem Wappen «Fräuli mit Leuli», Thomas Schmid (1490–1555/60), 60x45 cm. Bild: www.vitrosearch.ch