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Nachhaltigkeit: Wo ist der Thurgau auf Kurs?

Die Nachhaltigkeitsindikatoren MoniThur zeigen den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau. Was ist auf Kurs, was weniger? Antworten liefert ein Blick auf die soeben aktualisierten Nachhaltigkeitsindikatoren.

Mit ausgewählten Indikatoren den Fortschritt bei der nachhaltigen Entwicklung beobachten: Das bietet MoniThur. 50 Indikatoren signalisieren, ob die Entwicklung hin zu Nachhaltigkeit verläuft oder nicht. Die Aktualisierung 2022 wurde soeben aufgeschaltet (monithur.tg.ch). 

Wie die Ergebnisse zeigen, haben sich im Themenbereich Umwelt in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten die Indikatoren zur Fliessgewässerqualität, zur Feinstaubbelastung und zur Biodiversität in Richtung Nachhaltigkeit bewegt. Auch der Anteil erneuerbarer Hauptheizsysteme in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs und die Fläche wertvoller Naturräume haben längerfristig zugenommen. Negativ zu Buche schlagen demgegenüber die Nitratbelastung im Grundwasser und das Wachstum des Verkehrsaufkommens.

Im Themenbereich Wirtschaft haben sich in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten viele Indikatoren günstig entwickelt. Dazu trugen vor allem die Themen Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftliche Leistung bei: Seit der Jahrtausendwende wurde die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, die Nettoschuld von Kanton und Gemeinden vollständig abgebaut und die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit verbessert. Beim Thema Innovationskraft und Wachstumspotential ist das Bild dagegen durchzogen.

Im Themenbereich Gesellschaft kommen positive Signale insbesondere von der Bildung, wo der Bevölkerungsanteil ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss deutlich kleiner geworden ist, und vom Bereich der Sicherheit (weniger Strassenverkehrsunfälle mit Personenschaden, weniger Diebstahldelikte). Auch bei der Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit haben sich einige Indikatoren in die gemäss Nachhaltigkeitskriterium angestrebte Richtung entwickelt: So sind die Bildungsunterschiede bei Migrationshintergrund kleiner geworden, die Sozialhilfequote ist gesunken und der Anteil Frauen in politischen Ämtern hat sich erhöht. Bei anderen Indikatoren zur Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit hat sich hingegen kaum etwas verändert, etwa bei den Lohnunterschieden nach Geschlecht oder dem Anteil Frauen in Kaderpositionen.

Zu den Indikatoren, die sich bezüglich Nachhaltigkeit ungünstig entwickelt haben, gehören die Distanz zum nächsten Lebensmittelgeschäft und die Zahl schwerer Gewaltstraftaten.

Die Nachhaltigkeitsindikatoren MoniThur stehen der Öffentlichkeit auf monithur.tg.ch zur Verfügung.

Indikatorensystem MoniThur


Anfang 2017 hat der Kanton Thurgau MoniThur lanciert. Es dient der systematischen Beobachtung des Fortschritts der nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau. «Nachhaltigkeit» bedeutet, dass die Bedürfnisse der heute lebenden Generationen befriedigt werden, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können.

Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Um beobachten zu können, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt im Kanton Thurgau entwickeln, wurde ein System von Indikatoren aufgebaut. Dabei steht der Verlauf über die Zeit – und nicht der erreichte Zustand – im Zentrum. Beobachtet wird, ob die Entwicklung eher hin zu Nachhaltigkeit oder eher in die entgegengesetzte Richtung verläuft. MoniThur stellt Führungs- und Steuerungswissen bereit und erleichtert das Erkennen von erwünschten oder unerwünschten Entwicklungen. 

50 Indikatoren 

MoniThur besteht aus 50 Indikatoren in den Themenbereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Für jeden Indikator wird die Entwicklungsrichtung beobachtet. Indikatoren, die sich hin zu Nachhaltigkeit entwickeln, werden mit der Farbe «grün» gekennzeichnet. Entwickelt sich ein Indikator weg von Nachhaltigkeit, wird er mit «rot» markiert. Indikatoren, die sich über die Zeit kaum verändern, erhalten die Farbe «gelb». Die Farbkennzeichnungen der Indikatoren werden zu einer Gesamtsicht zusammengefasst. Dabei wird die unterschiedliche Zahl von Indikatoren in den einzelnen Themen durch entsprechende Gewichtungen berücksichtigt.

Durch die Auswahl von 50 Indikatoren bleibt MoniThur übersichtlich. Immer im Auge zu behalten ist jedoch: Ein Indikatorensystem ist eine stark vereinfachte Sicht auf die Wirklichkeit und vermag nicht alle Aspekte der Realität abzudecken.

Für alle zugänglich

MoniThur ist für alle von Interesse, die an einer langfristig ausgerichteten und breiten Gesamtsicht auf die Fortschritte bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau interessiert sind. Es wird einmal jährlich aktualisiert.