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Rassismus im Museum?

In den Schweizer Grossstädten werden sie getilgt, die «Mohren» und andere heikle Begriffe. Mit dem Projekt «Glas & Gloria. Fensterkunst im Thurgau» sind auch im Historischen Museum Thurgau verdächtige Objekte ans Licht gekommen. Am Museumshäppli vom Donnerstag, 28. April 2022, erläutert Kurator Dr. Dominik Streiff, was dahinter steckt.

Die einen zucken mit den Schultern, wenn sie einen «Mohrenkopf» verspeisen und denken nicht weiter darüber nach. Für andere ist der vielerorts zum Schokokuss umbenannte Leckerbissen ein Anlass für heftige Widerstände oder intensive Debatten gegen Rassismus und Diskriminierung. Vor allem in Grossstädten wie Zürich oder Bern werden Massnahmen ergriffen und nicht nur Umbenennungen vorgenommen, sondern auch verdächtige Inschriften und Objekte entfernt oder abgedeckt.

Kulturgut als Stein des Anstosses

Doch ist dies der richtige Umgang mit der Vergangenheit? Diese Frage ist genauso umstritten wie interessant. Insbesondere auch für ein kantonales Museum wie das Historische Museum Thurgau, das vom Diskurs rund um rassistisch kontaminiertes Kulturgut noch wenig betroffen war. Im Themenjahr «Glas & Gloria. Fensterkunst im Thurgau» stehen nun die farbenprächtigen Glasmalereien im Fokus, auf denen sich vor 400 Jahren mächtige Familiengeschlechter ins beste Licht rückten. Einige Damen und Herren tragen auch ihre «Mohrenköpfe» zur Schau. Ist das nun rassistisch?

Am Museumshäppli im Schloss Frauenfeld stellt Kurator Dr. Dominik Streiff verdächtige Kulturobjekte vor und erläutert deren Hintergründe. Gleichzeitig wird am Kurzvortrag erörtert, wie mit dem behafteten Kulturgut umzugehen ist. Die Veranstaltung startet um 12.30 Uhr, der Eintritt ist kostenfrei und eine Anmeldung über die Website des Museums wird erwünscht.

​​​​​​​Glasmalerei mit «Mohren» als Bestandteil des Fensterschmucks auf Schloss Frauenfeld.
Glasmalerei mit «Mohren» als Bestandteil des Fensterschmucks auf Schloss Frauenfeld.