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Wo der Pfarrer seine Bonbons versteckt

Wer hinter die Bühne blicken kann, erfährt meist Ungewöhnliches. Dies trifft auch auf die Kirche zu. Dort heisst der verborgene Raum Sakristei. Die Spezialistin für kirchliche Kunstgegenstände Betty Sonnberger packt am Museumshäppli vom Donnerstag, 28. Juli 2022 aus, was es an diesem wundersamen Ort zu entdecken gibt.

Es ist keine Gotteslästerung zu behaupten, dass die Messe auch ein Theater ist. Es gibt Rollen, Gewänder, ein Drehbuch und alle Akte spielen sich vor Publikum ab. Wie hinter der Theaterbühne findet sich deshalb auch in Kirchen eine versteckte Kammer, die für das Publikum nicht zugänglich ist. Die sogenannte Sakristei ist gleichsam die Schaltzentrale des Gottesdienstes.

Dieser spezielle Nebenraum ist häufig an den Kirchenchor angebaut und eignet sich nicht für Messies. Denn die äusserst zahlreich aufbewahrten Gerätschaften müssen in den Sakristei-Schränken sorgfältig eingeordnet sein. Dazu gehören die kirchlichen Gewänder, die Altartextilien, die Kelche, die Hostienschalen, die Weihrauchschiffchen, Leuchter, Kruzifixe, das Messbuch, der Abendmahlskelch, Kerzen, Messwein und so weiter. Einen wichtigen Platz nimmt oft auch ein Bonbonglas ein mit Leckereien für die Mitwirkenden vor und hinter der Bühne.

Am Museumshäppli des Historischen Museums Thurgau wirft die Kunsthistorikerin Betty Sonnberger ein Schlaglicht auf diesen wundersamen Ort des kirchlichen Lebens. Das Mittagsreferat unter dem Titel «Weisse Turnschuhe in der Sakristei» findet um 12.30 Uhr im Gerichtssaal von Schloss Frauenfeld statt, der Eintritt ist frei. Teilnehmerzahl beschränkt, Anmeldung über Museumswebsite erforderlich. 


Blick in die Sakristei der paritätischen Kirche St. Albin in Ermatingen, mit spätgotischem bemaltem Netzgewölbe von 1489 und Kredenzbüffet aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. (Amt für Denkmalpflege Thurgau, Alexander Troehler)