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Gutes Ende für Thurgauer Orts- und Flurnamen

Der Thurgau ist auf dem Weg zurück zur einheitlichen Schreibweise der Orts- und Flurnamen. Eine Arbeitsgruppe, die mit der Umsetzung der im Jahr 2010 vorgeschlagenen Empfehlungen beauftragt war, hat ihre Arbeit erfolgreich abgeschlossen.

Im Jahr 2009 wurde breite Kritik zur mundartnahen Schreibweise der Thurgauer Orts- und Flurnamen laut. Daraufhin setzte der verantwortliche Regierungsrat Kaspar Schläpfer umgehend eine Arbeitsgruppe ein, die die Situation abklärte und Empfehlungen erarbeitete. Diese wurden im Mai 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Wesentlichen empfahl die Arbeitsgruppe, dass die Ortsnamen wieder nach der traditionellen, das heisst hochsprachlichen Schreibweise anzupassen seien. Eine neue Arbeitsgruppe befasste sich anschliessend mit der Umsetzung der Vorgaben und Empfehlungen.

In ihrem Schlussbericht hält die Arbeitsgruppe nun fest, dass eine aktualisierte Liste der Ortschaften und Siedlungen sowie eine Liste der Flurnamen von übergeordneter Bedeutung erstellt worden ist. Die Liste der Ortschaften und Siedlungen wurde nach den Politischen Gemeinden gegliedert und umfasst rund 2300 Namen. Die höchste Zahl von 117 Siedlungen zählt die Gemeinde Fischingen, bei Dozwil und Gottlieben sind es hin-gegen nur ganz wenige. Die Liste der Flurnamen von übergeordneter Bedeutung wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein Thurgauer Wanderwege erstellt und umfasst insgesamt 33 Namen, namentlich von markanten Erhebungen, Gewässern und Ausflugszielen wie beispielsweise Stählibuck, Nussbaumersee oder Hudelmoos.

Im Rahmen einer Vernehmlassung erhielten die Gemeinden die Möglichkeit, sich zu den Listen zu äussern. Die Ergebnisse der Vernehmlassung waren sehr gut. Innerhalb der gesetzten Frist gingen die Unterlagen von fast 90 Prozent der Gemeinden ein und inhaltlich zeigten sich die Gemeinden sehr zufrieden mit den Arbeiten der Arbeitsgruppe. Einige Unklarheiten konnten direkt mit den Gemeinden ausgeräumt werden, so dass die Liste der Ortschaften und Siedlungen schliesslich zur vollen Zufriedenheit aller beteiligten Stellen bereinigt werden konnte.

Als weiterer Umsetzungsschritt laufen bei der Dienststelle für Statistik gegenwärtig die Vorbereitungen für ein neues Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Basis dazu ist die aktualisierte Liste der Ortschaften und Siedlungen. Die Flurnamen sind ausserdem Teil des Projektes «periodische Nachführung» der amtlichen Vermessung. Damit werden die nachgeführten Namen im Geoinformationssystem Thurgis nach und nach sichtbar, so beispielsweise Namen wie Rotbühl statt Roopel, Thurberg statt Tuurbärg oder Nollen statt Nole, die in der Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit fanden.

Für die vergriffene Thurgauer Wanderkarte konnte mit einer Zwischenauflage eine gute Lösung gefunden werden. In dieser erscheinen nebst den noch gültigen Mundartnamen in einer andern Schriftfarbe auch die traditionellen Namen in Schriftsprache. Die neue Wanderkarte kam planmässig im Herbst 2010 heraus und ist eine «zweisprachige» Besonderheit. Bei den Landeskarten wird der Wechsel zu den neuen Namen erst mit einer neuen Auflage sichtbar. Diese ist für die Landeskarten 1:25 000 vom Bund im Jahr 2016 geplant.

Mit der Inkraftsetzung der Verordnung zum Gesetz über die Geoinformation auf den 1. Januar 2012 ist neu das Amt für Geoinformation zuständig für die Festlegung der geografischen Namen der amtlichen Vermessung. Diese umfasst die Flurnamen, Ortsnamen, Geländenamen, Bodenbedeckung und Einzelobjekte. Die Nomenklaturkommission, die nach neuem Bundesrecht keine Entscheidbefugnis mehr hat, nimmt als kantonale Fachstelle eine Prüfung der Namen vor und kann Empfehlungen an das zuständige Amt für Geoinformation abgeben.

Orts_und_Flurnamen_Beilagen  [PDF, 2.00 MB]

Orts_und_Flurnamen_Schlussbericht  [PDF, 122 KB]