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Keine Abspracheauffälligkeiten bei der Vergabe von kantonalen Tief- und Strassenbauarbeiten

Das kantonale Tiefbauamt hat nach 2019 mit einer statistischen Methode erneut prüfen lassen, ob es in den letzten vier Jahren bei der Vergabe von Aufträgen im kantonalen Tief- und Strassenbau Indizien gab, welche auf Preisabsprachen zwischen Unternehmen hinweisen könnten.

Weil in der Vergangenheit die Wettbewerbskommission (WEKO) mehrere Baukartelle in der Schweiz aufgedeckt hat, beauftragte das kantonale Tiefbauamt die Hochschule Luzern zum zweiten Mal mit einer statistischen Analyse der Offertöffnungsprotokolle von 2019 bis 2022 (sogenanntes "Screening"). Es wurde dabei untersucht, ob die eingereichten Angebote Auffälligkeiten aufweisen, die auf mögliche Kartelle hindeuten könnten. Es wurden 181 Ausschreibungen, 728 Angebote mit 80 involvierten Unternehmen und einer durchschnittlichen Auftragssumme von rund Fr. 700'000.- ausgewertet. 

In einem ersten Schritt (im Gutachten Ampelanalyse genannt) wurden basierend auf statistischen Markern auffällige Vergaben ausgemacht. Die Marker wurden basierend auf den Angeboten berechnet. Die Zusammenhänge zwischen potentiellen Absprachen und den Angeboten wurden von der Hochschule Luzern mittels maschinellen Lerntechniken identifiziert. Angewandt wurden unter anderen Marker, welche auch schon die WEKO bei ihren statistischen Analysen verwendet hat. Gemäss dieser Ampelanalyse gab es im Kanton Thurgau während dem Untersuchungszeitraum kein flächendeckendes Kartell. Rund 90 % aller Vergaben über den gesamten Zeitraum waren unauffällig. Rund 10 % der Vergaben wurden von den angewandten Methoden als auffällig klassifiziert, was im erwarteten Fehlerbereich der verwendeten Algorithmen liegt. Um auch nicht-flächendeckende Kartelle mit einer höheren Verlässlichkeit auszuschliessen, wurde in einem zweiten Schritt eine Subgruppenanalyse durchgeführt. Vertieft untersucht wurde das Bieterverhalten im Jahresvergleich, nach Vergabeverfahren und entlang von Regionen. Analysiert wurden auch die Interaktionen von auffälligen Unternehmen.

Zusammenfassend weist der Thurgauer Markt für Tiefbau- und Strassenbauarbeiten beim Screening wenig bis keine Auffälligkeiten auf. Diese sind in den letzten vier Jahren sogar zurückgegangen. Es besteht deshalb kein Anlass weitere Abklärungen vorzunehmen. Die Autoren des Berichts empfehlen das Screening regelmässig durchzuführen. 

Bericht Screening TG 2023.pdf [pdf, 931 KB]