Krönender Abschluss eines Forschungsprojektes
2019 entwickelte Iris Hutter an der Universität Zürich ein Doktoratsprojekt, ausgehend von der Ruine Altenburg, über die Burg Klingen und das Schloss Altenklingen. Die nun vorliegende Publikation gibt Einblicke in die Wohnbedürfnisse der Adligen im Thurgau im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Im Thurgau gibt es über 100 Burgstellen, Burgruinen und Schlösser. Einige sind überregional bekannt, gut erhalten und genutzt, wie das Schloss Frauenfeld, andere sind beliebte Naherholungsziele wie die Ruine Helfenberg im Seebachtal und wieder andere sind fast unbekannt. Einer dieser Unbekannten nahm sich Iris Hutter in ihrer Doktorarbeit in den vergangenen Jahren an. Ausgangspunkt war die Sicherung der Ruine Altenburg bei Märstetten, bei deren Sanierung 2014/15 die Burg archäologisch erforscht werden konnte.
Ruinensanierung und Burgenforschung
Die Auswertung der Burgengrabung Altenburg verlief vielversprechend, weil die Anlage für die Region sehr früh datiert. Daneben gelang der Autorin eine Bauuntersuchung zur Erforschung des Schlosses Altenklingen. Die Untersuchung des Schlosses, das 1586 erbaut wurde, zeigt eine interessante Baugeschichte und erstmals konnte dabei die Burg Klingen, der Stammsitz der Herren von Klingen lokalisiert werden.
Das Geschlecht der Herren von Klingen war für die Region im Hochmittelalter von Bedeutung. Der letzte Vertreter, Walter von Klingen, starb bei der Schlacht bei Sempach und seine Grabplatte (ursprünglich Kloster Feldbach) ist heute im Forum Schweizer Geschichte Schwyz des Schweizerischen Nationalmuseums ausgestellt.
Krönender Abschluss
Die Publikation ist der krönende Abschluss des Projektes, das die Burgen- und damit Mittelalterforschung in der Region vorantreibt. Das Buch erscheint unter dem Titel «Schöner Wohnen – standesgemäss Wohnen zwischen 900 und 1600 anhand der Anlagen Altenburg, Burg Klingen und Schloss Altenklingen» sowohl in der Reihe Archäologie im Thurgau des Amts für Archäologie Thurgau, als auch in der Reihe des Schweizerischen Burgenvereins, dem Verein für Burgenforschende und Burgeninteressierte der Schweiz. Die gemeinsame Publikation zeigt das Interesse an Thurgauer Forschung des Mittelalters bei einem schweizweiten Publikum.
Iris Hutter ging in ihrer Forschung der Leitfrage nach, welche Ansprüche die Adligen ans Wohnen in einer Burg in unterschiedlichen Zeiten hatten. Die Anlagen Altenburg, Burg Klingen und Schloss Altenklingen wurden auf ihren Wohnkomfort, wehr- und verteidigungstechnische Elemente, bemerkenswerte Bauleistungen und die Möglichkeit zur Darstellung der eigenen Zugehörigkeit zur Religion ausgewertet. Bei allen Themen spielen die Repräsentation, also die Selbstdarstellung gegenüber gleichgestellten Adligen und gegenüber Untergegebenen, eine bedeutende Rolle. Der Vergleich ermöglicht einen Blick über mehrere Jahrhunderte Wohngeschichte und Wohnansprüche auf Burganlagen.
Die Publikation kann beim Amt für Archäologie (www.archaeologie.tg.ch) bestellt oder beim Museum für Archäologie in Frauenfeld bezogen werden.
Iris Hutter, «Schöner Wohnen. Standesgemäss wohnen zwischen 900 und 1600 anhand der Anlagen Altenburg, Burg Klingen und Schloss Altenklingen.»
ISBN: 978-3-905405-25-5
ISSN: 1661-4550
Die neu in der Reihe Archäologie im Thurgau und im schweizerischen Burgenverein erschienene Publikation.
Die Ruine Altenburg während der Ausgrabung 2015.
Rekonstruktion der Ruine Altenburg in der dritten Bauphase.
Schloss Altenklingen bei Wigoltingen