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Bahnangebot im Thurgau wird ab Fahrplan 2019 erweitert

Im Zuge der Ausbauten in der Ostschweiz soll im Kanton Thurgau das Bahnangebot ab Fahrplan 2019 erweitert werden. Schwerpunkte sind leicht kürzere Fahrzeiten der Schnellzüge zwischen Zürich und Romanshorn sowie Zürich und Kreuzlingen, schlankere Anschlüsse zwischen Schnellzügen und S-Bahnen sowie Fahrplanverdichtungen auf verschiedenen S-Bahn-Linien. Dafür sind markante Investitionen in die Bahninfrastruktur nötig.

Die Bahnen und Kantone der Ostschweiz entwickelten auf der Grundlage des Bundesgesetzes über die zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB-Gesetz) in den letzten vier Jahren das künftige Bahnangebot in der Ostschweiz. Taktgeber für das Bahnnetz in der Ostschweiz sind die Inbetriebnahme der Durchmesserlinie Zürich (DML, Zürich Oerlikon - Weinbergtunnel - Zürich Bahnhof Löwenstrasse - Zürich Altstetten) und die Ausbauten zwischen Zürich und Winterthur. Diese werden etappenweise bis Dezember 2018 in Betrieb gehen. Auf diesen Zeitpunkt werden sich die Abfahrtszeiten der Fernverkehrszüge IC Zürich - Weinfelden - Romanshorn und IR Zürich - Weinfelden - Konstanz leicht verändern.

Zahlreiche Angebotsverbesserungen

Nach Abschluss der vierjährigen Planungsarbeit haben Ende des letzten Jahres der Kanton Thurgau sowie die beteiligten Bahnen SBB, Thurbo, Südostbahn und Frauenfeld-Wil-Bahn das geplante Angebotskonzept 2019 für den Kanton Thurgau genehmigt. Gleichzeitig unterzeichneten sie eine Absichtserklärung. Darin verpflichten sich die Vertragspartner, die Bahninfrastruktur in dem Masse anzupassen, damit ab Dezember 2018 der neue Bahnfahrplan in Betrieb gehen kann. Die Vertragspartner streben folgendes Angebot an:

• Die Fahrzeit der Schnellzüge Zürich - Weinfelden - Romanshorn und Zürich - Weinfelden - Kreuzlingen verkürzen sich im Vergleich zu heute um drei bis sechs Minuten.

• Dank den leicht veränderten Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Fernverkehrszüge und der Verschiebung des Taktfahrplans der S8 Schaffhausen - Romanshorn - St. Gallen um 15 Minuten ergeben sich in den Knoten Schaffhausen, Kreuzlingen und Romanshorn deutlich bessere Anschlüsse zwischen den Schnellzügen und den S-Bahnlinien. In Rorschach wird die Umsteigezeit zwischen der S7 Romanshorn - Rorschach und dem RheintalExpress (REX) auf vier Minuten reduziert.

• Alle S-Bahn-Linien sollen von 6 bis 24 Uhr durchgehend im Halbstundentakt verkehren. Die Umsetzung dieses Angebotsstandards wird zu Fahrplanverdichtungen auf den S-Bahnlinien S5 Weinfelden - St. Gallen, S10 Romanshorn - Weinfelden - Wil, S14 Weinfelden - Konstanz und S29 Winterthur - Stein am Rhein führen. Auf der S5 werden die heute nur stündlich bedienten Stationen Sitterdorf, Arnegg und Bruggen durchwegs im Halbstundentakt bedient werden.

• In Ergänzung zum Stundentakt der Schnellzüge soll auf der Linie Romanshorn - Amriswil - Weinfelden eine schnelle S-Bahn verkehren (S77). Diese ist in Romanshorn mit der S7 Romanshorn - Arbon - Rorschach durchgebunden. Zwei bis drei Jahre später soll auch auf der Linie Konstanz - Kreuzlingen - Weinfelden eine schnelle S-Bahnen eingeführt werden (S44). Somit wären alle kantonalen Zentren im Halbstundentakt ans schweizerische Fernverkehrsnetz angeschlossen.

• Der ab Fahrplan 2016 zweistündlich geführte RegionalExpress St. Gallen - Romanshorn - Kreuzlingen Hafen - Konstanz soll 2019 im Stundentakt verkehren.

• Anstelle der S8 Zürich - Oerlikon - Wallisellen - Winterthur verkehrt die S24 Zü¬rich - Oerlikon - Flughafen - Winterthur im Stundentakt bis nach Weinfelden. Zusammen mit dem Stundentakt der S30 Winterthur - Weinfelden werden alle Bahnhöfe im Thurtal wie heute mit zwei Verbindungen pro Stunde bedient.

• Die S12 Brugg - Zürich HB - Zürich Stadelhofen - Winterthur wird im Stundentakt bis Wil verlängert mit Halt an allen Stationen. Sie ergänzt den Stundentakt der S35 Winterthur - Wil zum durchgehenden Halbstundentakt.

• Das Angebot der Frauenfeld-Wil-Bahn soll zumindest in den Hauptverkehrzeiten zum Viertelstundentakt verdichtet werden mit guten Anschlüssen in Frauenfeld und Wil.

Markanter Ausbau der Bahninfrastruktur

Die geplanten Angebotsverbesserungen bedingen erstmals seit der Elektrifizierung der Bahnen einen markanten Ausbau der Bahninfrastruktur im Thurgau. Zum einen sind in den Knotenbahnhöfen Kreuzlingen, Romanshorn und Weinfelden zusätzliche Weichen und Signale einzubauen sowie neue Perrons zu erstellen. Zum andern müssen verschiedene Bahnhöfe zu Kreuzungsstationen erweitert werden, weil sich die Zugskreuzungen durch den neuen Fahrplan verschieben. Gesamthaft soll die Bahninfrastruk¬tur im Kanton Thurgau bis Dezember 2018 für 260 Mio. Franken ausgebaut werden. Gemäss Finanzierungskonzept sollen 253 Mio. Franken durch den Bund, zwei Millionen Franken durch den Kanton Thurgau und eine Million Franken durch die Nachbarkantone finanziert werden. Die Finanzierung der Kreuzungsstelle Jakobstal an der Frauenfeld-Wil-Bahn (4 Mio. Franken), welche den Viertelstundentakt zwischen Frauenfeld und Wil ermöglicht, ist noch offen.

Zusätzliche Investitionen auf der Linie Weinfelden - Kreuzlingen

Die beabsichtigte Führung einer schnellen S-Bahn S44 Konstanz - Kreuzlingen - Weinfelden bedingt den Ausbau der Einspurstrecke sowie der Bahnhöfe Kreuzlingen und Weinfelden. In Weinfelden muss ein zusätzlicher Perron erstellt und das Güterformationsgleis er¬setzt werden. In Kreuzlingen ist am Gleis 4 ein Perron zu realisieren. Zudem muss die Doppelspur, welche für die Kreuzung der Schnellzüge Weinfelden - Konstanz auf Dezember 2018 im Kehlhof bei Berg erstellt wird, um 900 Meter verlängert werden. Die Finanzie¬rung dieser Infrastrukturausbauten im Umfang von 71 Mio. Franken ist noch nicht gesichert. Der Kanton Thurgau hat ein entsprechendes Finanzierungsgesuch an das Bundesamt für Verkehr gerichtet.

Projektorganisation eingesetzt

Anfang April verabschiedeten die Vertreter des Bundesamtes für Verkehr, des Kantons Thurgau und der beteiligten Bahnen SBB, Thurbo, Südostbahn und Frauenfeld-Wil-Bahn die Umsetzungsorganisation «Bahnausbau Thurgau 2019». Die Projektoberleitung steht unter dem Vorsitz des Chefs des Departementes für Inneres und Volkswirtschaft, Regierungsrat Kaspar Schläpfer. Die Interessen des Bundesamtes für Verkehr vertritt Vizedirektor Toni Eder. Die Bahnen sind mit Nicolas Germanier (Leiter Fahrplan und Netzdesign SBB-Infrastruktur), Werner Schurter (Leiter SBB Regionalverkehr-Ost), Dr. Ernst Boos (Geschäftsführer Thurbo), Thomas Küchler (Direktor Südostbahn) und Thomas Baumgartner (Geschäftsführer Frauenfeld-Wil-Bahn) vertreten. Als Gesamtprogrammleiter wurde Rolf Walter von (SBB-Infrastruktur) eingesetzt, welcher bereits die S-Bahn St. Gallen mit Erfolg auf die Schiene gebracht hat.

Die Projektoberleitung wird in den nächsten Jahren den fristgerechten Ausbau der Bahninfrastruktur und deren Finanzierung sichern und überwachen. Ebenso wird sie das Fahrplanangebot und die Kommunikation steuern und Fragen des Betriebs bearbeiten.

Liniengrafik_TG  [PDF, 209 KB]