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Wald ist mehr als Bäume

«Wald und Biodiversität» so lautet der diesjährige Themenschwerpunkt des Internationalen Tag des Waldes, der alljährlich am 21. März stattfindet. Die Förderung der Biodiversität ist eine Aufgabe des Forstamtes, das dieses mittels verschiedener Förderinstrumente wahrnimmt.

Rund 30'000 verschiedene Arten sind in Thurgauer Wäldern beheimatet. Wildschein, Reh, Dachs, Mittelspecht, Fledermäuse, Libellen, Wildbienen, viele verschiedene Käfer etc. bevölkern die Thurgauer Wälder. Einige Tierarten haben keine grossen Ansprüche an ihr Umgebung, andere sind Spezialisten, die besondere Bedingungen zum Leben brauchen.

Der Thurgauer Wald wird als naturnaher Wald gepflegt und bewirtschaftet. Er ist überzogen mit einem Netz von Waldreservaten, Altholzinseln und, dazwischen eingestreut, Habitatbäumen. Waldreservate bilden das Refugium für Arten mit besonderen Ansprüchen. Damit diese Arten aber nicht isoliert werden, sind Altholzinseln und schlussendlich einzelne Bäume, sogenannte Habitatbäume, als Trittsteine notwendig, damit einzelne Populationen vernetzt werden können. Mit ca. 1840 Hektaren ausgeschiedenen Waldreservaten und nicht ganz 60 Altholzinseln leisten die Thurgauer Waldbesitzer einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

Biodiversität beinhaltet Vielfalt der Lebensräume, Vielfalt der Arten und Vielfalt der genetischen Ressourcen. Eine Förderung der Vielfalt der Lebensräume geschieht im Kanton auch durch die Ausscheidung von Sonderwaldreservaten, zum Beispiel lichte Wälder. Durch das Offenhalten von Flächen fällt genügend Licht auf den Waldboden, damit seltene Orchideen gedeihen können und Wildbienen und Heuschrecken geeignete Lebensräume finden. Weitere Massnahmen sind das Anlegen gestufter Waldränder und Tümpel und der Verzicht gewisse Eichenflächen zu nutzen. Die Erhaltung genetischer Ressourcen geschieht durch das Ausscheiden von Samenerntebeständen heimischer Baumarten und das Fördern seltener Baumarten wie der Elsbeere oder der Schwarzpappel.

Nicht alle Massnahmen zur Biodiversitätsförderung im Wald sind im Kanton gleich gut umgesetzt. Aufholbedarf gibt es vor allem bei Alt- und Totholz und bei der Ausscheidung von Altholzinseln und Habitatbäumen.

Buchen
Habitat- oder Biotopbäume sind lebende oder stehende tote Bäume, die Kleinsthabitate für spezialisierte Arten anbieten, wie zum Beispiel Baumhöhlen mit Mulm für Käfer oder Risse im Holz für Fledermäuse. Foto: Erich Tiefenbacher