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«Weit herum der geeignetste Mann»

Am Dienstagabend wurde dem Verleger Hansrudolf Frey in der Bibliothek des Klosters Fischingen der Thurgauer Kulturpreis 2012 verliehen. Charles Linsmayer hob in seiner Laudatio das breite Wirken des Preisträgers hervor und Regierungspräsidentin Monika Knill würdigte in ihrer Begrüssung nicht nur den Geehrten, sondern auch das Buch als Kulturgut.

«341 Titel sind unter der Verantwortung von Hansrudolf Frey bis zum Frühling 2011 in Frauenfeld erschienen, und man erkennt erst, wenn man sie der Reihe nach Revue passieren lässt, welche Weite des Horizonts, welche unstillbare Neugierde, welche brillanten bildungsmässigen Voraussetzungen, welche Liberalität und Offenheit, ja welche Leidenschaft für das Buch und seine Möglichkeiten ein Verleger mitbringen muss, wenn er all dies unter einen Hut bringen will.» Mit diesen Worten hob der Laudator Charles Linsmayer, Kritiker und literarischer Herausgeber, die Vielseitigkeit und das Schaffen von Hansrudolf Frey hervor. Er zeigte den Werdegang des 66-jährigen Preisträgers auf, der vor allem mit dem Huber Verlag Frauenfeld sehr eng verknüpft ist, und schaute auf den Anfang seiner Tätigkeit zurück: «Dass er Verleger wurde, ist nicht dynastisch bedingt, sondern funktionierte dergestalt, dass er das Metier im Umgang mit prägenden Vorbildern von der Pike auf gelernt hat und am Ende einfach weit herum der geeignetste Mann dafür war.» Linsmayer erwähnte viele Verfasser und ihre Buchtitel, die unter Hansrudolf Frey in Frauenfeld erschienen, und rief damit in Erinnerung, «dass ein Verleger immer nur das herausbringen kann, was seine Autorinnen und Autoren geschrieben haben und dass der Thurgauer Kulturpreis 2012 darum zugleich eine Ehrung für die Verfasserinnen und Verfasser der Bücher ist.»

Regierungspräsidentin Monika Knill drückte ihre Freude aus, dass der Preisträger diesen Anlass mit seinem reichen und umfangreichen verlegerischen Wirken und seiner Leidenschaft für Bücher ermöglicht hat. An ihn gerichtet sagte sie: «Sie, Herr Frey, haben sich jahrelang leidenschaftlich für Autorinnen und Autoren eingesetzt. Sie haben sich den Herausforderungen als Verleger über all die Jahre gestellt, Mut zum verlegerischen Risiko gehabt und diesen Mut auch gezeigt. Mit Ihrem grossen persönlichen Engagement haben Sie sich auch für Thurgauer Themen eingesetzt und so das Literatur- und Kulturklima im Kanton entscheidend mitgeprägt.» Sie hob im Weiteren ganz allgemein die Bedeutung von Büchern hervor und hielt unter anderem fest: «Sie sind Wegweiser auf der Suche nach Sinn, sie sind Orientierung und Hilfe in einer unübersichtlich gewordenen Welt.»

Der gut gelaunte Preisträger nahm die Ehrung gerührt, wie er selber sagte, entgegen und dankte «für diese wunderbare Auszeichnung.» In seinem anschliessenden Plädoyer für das Buch führte er aus: «Solange es Autorinnen und Autoren mit guten Geschichten gibt, müssen wir uns keine Sorgen machen.» Und er rief die Anwesenden auf, für ein gutes Leseklima zu kämpfen, gerade auch im elektronischen Zeitalter. Er dankte den zahlreich anwesenden Autorinnen und Autoren, insbesondere mit dem Satz: «Ein Verleger ohne Autoren ist nur eines: verlegen.»

Kulturpreis 2012 HR Frey
Regierungspräsidentin Monika Knill übergibt Hansrudolf Frey die Urkunde des Thurgauer Kulturpreises 2012.