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Traditionelle Landesgrenzbegehung Deutschland - Schweiz

Im Sechsjahresrhythmus findet im Raum Kreuzlingen-Konstanz die sogenannte Landesgrenzbegehung Deutschland - Schweiz statt. An ihr treffen sich Vertretungen des Amts für Geoinformation des Kantons Thurgau und des Tiefbau- und Vermessungsamtes der Stadt Konstanz. Dieses Treffen zum Erhalt und zur allfälligen Berichtigung der Grenze geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Nach 2007 trafen sich die Vertretungen am Mittwoch zur diesjährigen Grenzbegehung.

Nach der badischen landesherrlichen Verordnung über die Erhaltung und Berichtigung der Landesgrenze vom 5. April 1894 und der Verfügung des schweizerischen Bundesrates vom 17. Juni 1893 haben die zuständigen schweizerischen und deutschen Vermessungsämter mit den Vertretern der anstoßenden Gemeinden alle sechs Jahre eine gemeinsame Begehung und Revision der Landesgrenze vorzunehmen. Letztmals erfolgte diese Begehung 2007. Durch das Amt für Geoinformation des Kantons Thurgau ist zusammen mit dem Tiefbau- und Vermessungsamt der Stadt Konstanz – Abt. Vermessung – der Landesgrenzabschnitt zwischen der Stadt Konstanz und den Gemeinden Kreuzlingen und Tägerwilen zu begehen.
 
Die vorzunehmenden Revisionsarbeiten umfassen die Reinigung der Grenzsteine und das Nachmalen der Beschriftung. Eventuell schiefstehende Grenzsteine werden in ihre ursprüngliche Lage gesetzt. Stark beschädigte oder fehlende Grenzsteine können infolge der individuellen Beschriftung erst nach deren Anfertigung durch den Steinhauer ersetzt werden. Im Zeitraum des sechsjährigen Revisionszyklus fällt üblicherweise höchstens einer der letztgenannten größeren Mängel an.
 
Landesgrenzsteine (LG) sind in der Regel mindestens 150 cm lang, haben einen quadratischen Querschnitt von mindestens 30 cm und wiegen 300 kg und mehr. Die Grenzzeichen werden an den Seiten mit einer Ordnungsnummer und meistens auch mit einer Jahreszahl versehen. Zusätzlich ist der auf der deutschen Seite stehende Grenzsteinteil mit einem «D» und der Schweizer Grenzsteinteil mit einem «S» bezeichnet. Auf der Kopffläche der Grenzzeichen ist die Mitte mit einem Loch gekennzeichnet und eingemeißelte Rillen (sogenannte Ruten) zeigen vom Loch weg zu den beiden benachbarten Grenzpunkten. Bei Gefährdung des Straßenverkehres durch Steine erfolgt die Kennzeichnung durch Bronzeplaketten.
 
Gegenüber der Schweiz beträgt im Bereich des Kantons Thurgau die Landesgrenze (an Land) ca. 2,8 km. Sie besteht in diesem Abschnitt aus 52 Punkten (Landesgrenzsteine, Durchstoßpunkte an Gebäuden, 2 Rückmarken, 2 unabgemarkte Punkte). Im «Konstanzer Trichter» ist der Grenzverlauf durch zwei unabgemarkte Punkte und den dazugehörenden Rückmarken festgelegt. 
 
Im heutigen modernen Vermessungswesen liegen die ermittelten raumbezogenen Daten zur Führung des Katasters und zur Projektierung und Realisierung von Bauvorhaben digital vor. Eine homogene Zusammenführung dieser Daten über die Landesgrenze hinweg setzt eine präzise Definition in einem einheitlichen Koordinatensystem voraus. Die Vermessungsinstitutionen beider Länder haben daher in jüngster Zeit für alle Landesgrenzpunkte Koordinaten im europaweit gültigen Koordinatensystem ETRS89 bestimmt. Im Anschluss an die diesjährige Begehung wird eine Vereinbarung unterzeichnet, in der diese gemeinsam festgelegten Koordinaten für alle künftigen Katastererneuerungs- und Vermessungsarbeiten als verbindlich erklärt werden. 
 

Kontrolle des Grenzsteins 1A an der Grenze Kreuzlingen-Konstanz
 Kontrolle des Grenzsteins 1A an der Grenze Kreuzlingen-Konstanz, v.l.n.r.  Christian Dettwiler, Thurgauer Kantonsgeometer; Adrian Wiget, Bundesamt für Landestopografie Bern; Peter Constantin, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg; Katja Dembeck, Leiterin Abteilung Vermessung Stadt Konstanz.
 
Landesgrenzbegehung 2013 an der Grenze Kreuzlingen-Konstanz mit Christian Dettwiler, Thurgauer Kantonsgeometer, und Katja Dembeck, Leiterin Abteilung Vermessung Stadt Konstanz
Landesgrenzbegehung 2013 an der Grenze Kreuzlingen-Konstanz mit Christian Dettwiler, Thurgauer Kantonsgeometer, und Katja Dembeck, Leiterin Abteilung Vermessung Stadt Konstanz.