Gemäss der soeben erschienen Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers - eines Gemeinschaftsprodukts des Kantons Thurgau, der Thurgauer Kantonalbank und der Industrie- und Handelskammer Thurgau - hat sich der Geschäftsgang der Thurgauer Industrie im vierten Quartal 2004 spürbar eingetrübt. Sorgenkind ist laut den Umfrageergebnissen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) vor allem der als ungenügend eingestufte Auftragsbestand. Deutlich an Schwung verloren hat zudem der Bestellungseingang, der im Schlussquartal 2004 nur noch knapp über dem Vorjahresniveau lag. Die Industrieproduktion lief insgesamt auf höheren Touren als ein Jahr zuvor. Auch hier war jedoch gegen Jahresende eine Abflachung auszumachen.

Gedämpfte Zuversicht in der Industrie

Trotz der Abwärtsbewegung bei vielen Indikatoren stufte Ende 2004 fast jeder dritte Thurgauer Industriebetrieb seine Geschäftslage als gut ein. Knapp 60Prozent der Firmen bezeichnete sie als immerhin befriedigend. Für das erste Quartal 2005 äusserten sich die befragten Thurgauer Industriebetriebe vorsichtig optimistisch.

Erneute Abkühlung im Bau

Nach dem guten dritten Quartal 2004 hat sich die Geschäftslage im Thurgauer Baugewerbe im Schlussquartal erneut abgekühlt. Neben der flaueren Bautätigkeit waren auch weniger Aufträge in der Pipeline. Die Reichweite des Auftragsbestandes verkürzte sich im vierten Quartal 2004 von 3,8 auf 2,8 Monate. Für die Entwicklung im ersten Quartal 2005 sind die befragten Thurgauer Baufirmen eher skeptisch. Insbesondere rechnet die Mehrheit der Unternehmen mit weiter sinkenden Preisen für Neuaufträge.

Jahresschlussspurt im Detailhandel

Einen eigentlichen Jahresschlussspurt legte im vierten Quartal 2004 der Thurgauer Detailhandel hin. Während die Geschäftslage im Oktober als äusserst schlecht eingestuft wurde, schien das Weihnachtsgeschäft im Dezember gut gelaufen zu sein.

Nachlassende Dynamik im Aussenhandel

Der Thurgauer Aussenhandel lief im Jahr 2004 auf vollen Touren. Mit einem Handelsbilanzsaldo von gut 348 Mio. Franken resultierte das beste Ergebnis seit vier Jahren. Der Kanton Thurgau vermochte im Jahr 2004 sowohl Exporte als auch Importe mit nominal 7,5Prozent recht kräftig auszuweiten.

Allerdings verloren die Exporte im Jahresverlauf deutlich an Dynamik: während sie im ersten Semester mit Zuwachsraten im zweistelligen Bereich brillierten, wurde im vierten Quartal 2004 sogar etwas weniger ausgeführt als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Umgekehrt verlief die Entwicklung bei den Importen, die im Jahresverlauf kontinuierlich anzogen. Dies deutet darauf hin, dass auch im Thurgau die Binnenkonjunktur zunehmend zur Konjunkturstütze wird.

Wieder mehr Arbeitslose

Die im ersten Halbjahr 2004 beobachtete Erholung des Thurgauer Arbeitsmarktes setzte sich zum Jahresende nicht fort. Im vierten Quartal 2004 wurden in sechs der acht Bezirke etwas mehr Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem dritten Quartal um 0,1Prozent auf 3,1Prozent. Markant zugenommen hat die Kurzarbeit.

Basel II: Wenig Auswirkungen für KMU

In der neuen Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers werden zudem die unter dem Namen «Basel II» bekannt gewordenen neuen Eigenmittelvorschriften für Banken und ihre Umsetzung bei der Thurgauer Kantonalbank beleuchtet. Für die Thurgauer KMU hat das neue Regelwerk kaum Auswirkungen.