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Besseres Image, aber schlechtere wirtschaftliche Situation

Die Thurgauer Landwirtschaft hat in den Bereichen Tierschutz und Ökologie Fortschritte gemacht, die wirtschaftliche Situation der Thurgauer Bauern hingegen hat sich deutlich verschlechtert. Das geht aus dem vierten Controllingbericht 2002/2003 zum Leitbild für die Thurgauer Landwirtschaft hervor. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat diesen Bericht zur Kenntnis genommen.

Besseres Image, aber schlechtere wirtschaftliche Situation

 

Die Thurgauer Landwirtschaft hat in den Bereichen Tierschutz und Ökologie Fortschritte gemacht, die wirtschaftliche Situation der Thurgauer Bauern hingegen hat sich deutlich verschlechtert. Das geht aus dem vierten Controllingbericht 2002/2003 zum Leitbild für die Thurgauer Landwirtschaft hervor. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat diesen Bericht zur Kenntnis genommen.

1996 hat der Regierungsrat das Leitbild für die Thurgauer Landwirtschaft genehmigt. Es richtet sich nach den Grundsätzen der Ökonomie und der Ökologie. Seine wichtigsten Ziele sind die Förderung von wettbewerbsfähigen Strukturen, die Stärkung der Selbsthilfe, eine nachhaltige Produktion, die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Pflege der Kulturlandschaft und die wirtschaftliche Stärkung des ländlichen Raumes. Der vorliegende vierte Controllingbericht bezieht sich auf die Jahre 2002 und 2003.

Dabei zeigt sich, dass die Landwirtschaft in den Bereichen «Gewässerschutz» und «Tierschutz» weitere Fortschritte erzielt hat. Der «Gewässerschutz» verbesserte sich, weil sich der Anteil Betriebe mit einer Jauchelagerkapazität von über vier Monaten wiederum erhöht hat und der Nutztierbestand im Kanton Thurgau gleichzeitig leicht gesunken ist. Im Bereich «Ökologie» kann festgestellt werden, dass der Anteil an ökologischen Ausgleichsflächen zunimmt. Bereits über 96 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Thurgau werden nach den Richtlinien des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) und des Biolandbaus bewirtschaftet. Erfreulich ist auch, dass den Thurgauer Bauern bezüglich «Vertrauen in die Landwirtschaft» und «Orientierung an den Kundenbedürfnissen» ein gutes Zeugnis ausgestellt wird. Das hat eine Kundenbefragung ergeben. Sie hat gezeigt, dass nicht nur das Vertrauen in die Landwirtschaft, sondern auch das Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten, wo und wie angebaut und produziert wird, erfreulich hoch ist.

Hingegen haben sich die drei Indikatoren «attraktive Landschaft», «Erfolg und Rentabilität» sowie «ausgebildete Fachleute» negativ entwickelt. Die negative Veränderung im Bereich «attraktive Landwirtschaft» ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe und die Zahl der Hochstamm-Feldobstbäume weiter zurückgegangen ist. Bei «Erfolg und Rentabilität» hat der ungenügende Verdienst pro Arbeitskraft und die gesunkene Eigenkapitalrendite zu einem Einbruch geführt. Im Bereich «Ausbildung» ging die Anzahl Lehrabschlussprüfungen für Landwirte und die Anzahl Berufsprüfungen für Bäuerinnen bis 2003 zurück. Erfreulicherweise hat die Anzahl der Lehrabschlüsse seit der Einführung der dreijährigen landwirtschaftlichen Lehre im Jahr 2002 markant zugenommen.

Ihre Zielwerte 2007 bereits erreicht haben die Indikatoren «Tierschutz», «Preise», «Organisation/Flexibilität» und «attraktive Landschaft». Beim «Tierschutz» bewirkte eine wiederum höhere Anzahl an Tieren, denen entweder regelmässiger Auslauf ins Freie gewährt wird oder die in besonders tierfreundlichen Stallungen gehalten werden, eine Verbesserung des Zielwertes. Bei den Bereichen «Preise» und «attraktive Landschaft» haben sich hingegen die Werte in der letzten Bemessungsperiode verschlechtert.

Insgesamt muss leider festgestellt werden, dass sich die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaftsbetriebe deutlich verschlechtert hat und unter den Stand von 1996 gesunken ist. Gründe dafür sind die tieferen Produktepreise, höhere Kosten für Hilfsmittel, Treibstoffe und Produktionsrechte sowie Mehrkosten für die Erfüllung von verschärften Vorschriften in den Bereichen Gewässer-, Umwelt- und Tierschutz.

Nicht zu befriedigen vermögen die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Pacht von Land. Damit die Landwirtschaftsbetriebe nämlich wachsen und so weiterhin wirtschaftlich produzieren können, sind sie auf zusätzliches Land und allenfalls weitere Produktionsrechte wie Milchkontingente zu tragbaren Konditionen angewiesen. Das Flächenwachstum könne nur durch Zupacht oder Kauf von Land und die Ausdehnung der Milchproduktion nur durch Zumietung oder Kauf von Milchkontingenten erreicht werden, heisst es im Bericht. Schliesslich wird darauf hingewiesen, dass die kantonalen Behörden in Zukunft angehalten seien, den gesetzlich zulässigen Handlungsspielraum voll auszunützen und kostensteigernde Auflagen so gering wie möglich zu halten.